Spanien und seine Kathedralen: Welche ist die schönste im ganzen Land? Teil 2

17.05.2017 - Meike von Lojewski / Madrid und Barcelona für Deutsche 

Die schönsten Kathedralen Spaniens zu bestimmen, fällt wirklich nicht leicht, denn für jeden ist eine anderes charakteristisches Merkmal entscheidend oder auch der Ort, an dem sie stehen. Wir haben Ihnen bereits einige Kathedralen vorgestellt, doch die Liste imposanter Gotteshäuser in Spanien ist lang.

 

Die Mezquita von Córdoba zählt zweifellos zu den beeindruckendsten Bauwerken der Welt, da sie zahlreiche Stilrichtungen sowie religiöse Elemente des Islam und der westlichen Kultur in sich vereint. Sie ist nicht nur die größte Moschee der Welt, sondern zugleich der größte Tempel der Welt. Das gigantische Bauwerk beeindruckt mit seinen gewaltigen Ausmaßen - es erstreckt sich über 24.000 Quadratmeter - und den 856 kunstvollen Säulen. Die mehr als tausendjährige Geschichte Córdobas wird hier deutlich: Abd al-Rahman I. begann im Jahre 785 mit der Errichtung einer Mezquita an der Stelle der christlichen St.-Vinzenz-Basilika. In der Zeit zwischen 833 und 852 wurde die Moschee erstmals unter der Regie von Abd al-Rahman II. erweitert. Ein weiterer Ausbau erfolgte in den Jahren 961 bis 966 unter Abd al-Rahman III. Al-Mansur erweiterte die Mezquita im Jahre 987 zum letzten Mal, dafür in umfangreichem Ausmaß. Inmitten der Mezquita ließ Bischof Alonso Manrique ab 1523 eine riesige Kathedrale errichten. Ihr Bau dauerte bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts.

 

Die Kathedrale der Heiligen Maria in Palma, die im Volksmund La Seu genannt wird, ist ebenfalls eine der schönsten Kirchen des Landes. Hoch ragt der gotische Bau am Hafen in den Himmel. Der Legende nach gerieten der König und seine Armee bei der Überfahrt nach Mallorca in einen großen Sturm. Jaume I flehte die Heilige Jungfrau an und versprach ihr für den Fall seines Überlebens den Bau der Kirche. So legte der katalanische König nach der Eroberung der Insel von den Mauren am Neujahrstag 1230 auf den Fundamenten der grössten Moschee den Grundstein für die Kathedrale. Doch erst 1601 wurde das Hauptportal geweiht, die Arbeiten an der Hauptfassade wurden Anfang des 20. Jahrhunderts abgeschlossen. Die imposante Architektur des gotischen Baus beeindruckt von aussen gleichermaßen wie von innen. Ihr Innenraum besteht aus drei Schiffen und ist weit grösser als der vergleichbarer Kathedralen anderer europäischer Städte. Die im Kirchenschiff herrschende Stimmung wird besonders hervorgerufen durch die sieben Fensterrosen. Wenn die Sonne durch sie hereinscheint, breitet sich ihr Licht im ganzen Kirchenschiff aus.

 

Nicht vergessen darf man die Kathedrale von Toledo. Sie ist die Hauptkirche des Bistums Toledo im Herzen von Spanien. Dort, wo die prachtvolle Kathedrale heute steht, wurde bereits im 6. Jahrhundert vom heiligen Eugen, dem ersten Bischof von Toledo, eine Kirche gegründet. Diese wurde allerdings nach der Invasion durch die Mauren in eine Moschee umgewandelt und somit nicht mehr als christliches Gotteshaus genutzt. Nachdem Alfons VI Toledo zurückerobert hatte, wurde die alte Kirche abgerissen. Im Jahr 1227 begann man mit dem Bau der Kathedrale, die Mariä Himmelfahrt gewidmet sein sollte. Die Arbeiten am Bau wurden mit Ende des 15. Jahrhunderts abgeschlossen, als unter Don Pedro González de Mendoza, dem Berater von Königin Isabel I. von Kastilien, das letzte Gewölbe der Kathedrale errichtet wurde. Sehenswert sind hier auf jeden Fall “El Ochavo”, ein prunkvoller Raum aus dem 17. Jahrhundert, der einen Teil des Heiligtums darstellt und eine wertvolle Sammlung von Kirchenschmuck beherbergt, sowie das Altarretabel der Hauptkapelle. Es ist aus fünf Teilen zusammengesetzt und stellt mit lebensgrossen Holzskulpturen Szenen aus dem Neuen Testament dar.

 

Die Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia in Kataloniens Hauptstadt Barcelona liegt an der Plaza de la Seu im gotischen Viertel. Erbaut wurde sie von 1298 bis 1448. Allerdings geschah das auf den Fundamenten eines alten, schon im 6. Jahrhundert errichteten und im Jahre 985 zerstörten, römischen Tempels, der an gleicher Stelle stand. In den Jahren nach 1448 wurde die Kirche ständig erweitert und so kam der Glockenturm erst im Jahre 1500 hinzu. Auch die Fassade war damals noch nicht so wie sie heute ist, sondern wurde, zwar nach alten Originalplänen von 1408, erst später in der Zeit von 1887 bis 1898 hinzu gebaut. Den Beinamen Santa Eulàlia erhielt die Kathedrale 877 zu Ehren der Schutzpatronin, der Grab sich in der Krypta befindet.

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