TIPP: Kunst erleben

28.05.2009 - Kerstin Ahlers 

Espacio Niram Bar & Lounge öffnete Ende des Jahres 2008 und erfreut sich seitdem eines breiten Publikums. Die Hauptakteure dieses neuen künstlerischen und kulturellen Projekts sind in Madrid lebende rumänische Künstler. Der Begründer und Namensgeber dieses erfolgversprechenden Unternehmens ist der rumänische Maler Romeo Niram. Neben der Malerei ist er in verschiedene kulturelle und künstlerische Projekte in Spanien, Portugal, Israel, Rumänien und Deutschland eingebunden. Seit längerem trägt er die Idee eines interkulturellen und künstlerischen Treffpunktes in sich.

Erste Schritte in diese Richtung wagte er in Lissabon mit der Zeitung Diaspora, die zum einen Rumänen einen Raum zum Austausch bietet, zum anderen aber auch Portugiesen in ihrer Sprache die rumänische Kultur näher bringt. Ein weiteres Projekt dieser Art ist die in Madrid in vier Sprachen (Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch) erscheinende Zeitschrift Niram Art. Sie enthält Essays, Kunstkritiken, Kommentare, Präsentationen, Dichtung und Fotografie.

Die Zeitschrift ist eine Plattform für Künstler und Nicht-Künstler unterschiedlicher Nationalitäten mit dem Ziel, die Künstler und Kunstgalerien einander näher zu bringen, unbekannte Talente zu entdecken und diese neben namenhaften Persönlichkeiten zu veröffentlichen.

Mit Espacio Niram Bar & Lounge beschränkt sich die Form des Austauschs nun nicht mehr alleine auf das Mittel Papier. Romeo Niram schaffte einen physischen Ort der Begegnung für internationale Künstler, einen Treffpunkt, einen Raum (wie der Name Espacio Niram symbolisch andeutet) für Gespräche, für das Entstehen neuer Ideen für zukünftige Projekte.

Espacio Niram Bar & Lounge besteht aus drei Räumen: der Bar, der Lounge und der Kunstgalerie Nicole Blanco. Künstler wie Ioan Dan Tolgy, Fátima Ríos Casas, Ryoichi Noguchi und Maria Chirila haben bereits dort ausgestellt. Somit wird auch jungen noch unbekannten Künstlern Gelegenheit gegeben, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Nicht nur die Galerie gibt einen Einblick in die neue Kunstszene, sondern auch die von den Künstlern Romeo Niram und Bogdan Ater per Handarbeit eigens für diese Bar angefertigten Möbelstücke. Die dunklen Ledersofas und Ledersessel, die ungewöhnlichen Tische und Stühle scheinen bei näherer Betrachtung immer neue Details preiszugeben, seien es Schriftzüge, integrierte Figuren, Gesichter oder Bilder bekannter oder unbekannter Persönlichkeiten.

Besonders zu erwähnen sind dabei die Konzerte der rumänischen Sängerin Cristina Vlasin, die immer viel Publikum um sich sammelt, die Magievorstellungen von Dafedas B aus London und das Teatro de Hemoficción aus Barcelona. Des Weiteren findet regelmäßig das Café Literário unter der Leitung von Gelu Vlasin statt, dem Begründer der literarischen Strömung des Rumänischen Deprimismus. Daran teilgenommen haben bereits bekannte Literaten wie Ioan Es. Pop, Claudiu Komartin, Lola Con, Carmen Rubio und Matei Visniec.

Espacio Niram Bar & Lounge verbindet die reale Welt mit der Welt der Kunst. Im Gegensatz zu Kunstmuseen, in denen man die Werke im Stehen und in bedrückender Stille betrachtet, erlebt man hier Kunst hautnah. Man setzt sich auf die Kunstwerke, kann sie anfassen und bewegen. Diese neue Art von Kunsterlebnis spricht auch Menschen an, die vielleicht keinen Fuß in ein Kunstmuseum setzen würden. Sogar in der Kunstgalerie Nicole Blanco befinden sich Sofas und Tische. So verliert sich der Charakter einer strengen Kunstgalerie mit an Wänden angebrachten Objekten, denen man sich kaum nähern darf. Man genießt die Kunst bei einem Bier, Kaffee oder einem der zahlreichen Cocktails und hat vielleicht das Glück, einen der Künstler anzutreffen und sich mit ihm in ein Gespräch zu vertiefen. Die Gäste bekommen einen anderen Zugang zur Kunst, einen angenehmen, der die Kunst zu einem Vergnügen macht.

In den nächsten Jahren sind weitere Projekte dieser Art in Bukarest, Lissabon, Tel Aviv und Berlin geplant.

Adresse:
Espacio Niram Bar & Lounge
C/ Independencia 2
Madrid
Metro: Opera

Weitere Information unter:
http://www.espacioniram.com/

Kommentare (0) :

Artikel kommentieren
Artikel-Archiv