Lujo Alemán: Deutsche Luxusgüter im Spanien des 16. und 17.Jahrhunderts

11.11.2016 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

Drei Museen in Spanien haben derzeit ein spannendes, gemeinsames Projekt: Unter dem Titel “Lujo alemán” (“deutscher Luxus”) stellen das “Museo de Artes Decorativas” (MNAD) sowie das “Museo del Traje” in Madrid und das “Museo Nacional de Escultura” in Valladolid, die alle dem “Ministerio de Educación, Cultura y Deporte” unterstehen, bedeutende Sammlungen und Einzelstücke aus, die deutschen Ursprungs oder von deutschem Einfluss geprägt sind.

 

Gleichzeitig finden bzw. fanden in diesem Jahr in verschiedenen deutschen Städten Ausstellungen statt, die das “Siglo de Oro”, das “Spanische Goldene Zeitalter”, des 16. und 17. Jahrhunderts widerspiegelten bzw. widerspiegeln. Dieser “Austausch” stellt eine einzigartige Gelegenheit dar, die künstlerischen Schwerpunkte der beiden Ländern kennenzulernen und deren Vielfalt Rechnung zu tragen.

 

Bereits im 16. Jahrhundert öffnete sich das Heilige Römische Reich gegenüber Europa und begünstigte das Interesse in Kastilien für Luxusprodukte, auf deren Herstellung sich einige Handwerksbetriebe vor allem im Süden Deutschlands spezialisiert hatten. Augsburg, Nürnberg, Köln, Dresden und andere Städte erhöhten ihre Handelstätigkeit. Goldschmiede, Kunsttischler, Graveure, Glas- und Uhrmacher von herausragenden Fähigkeiten deckten mit ihren Werken die Nachfrage nach diesen Artikeln. Dank der raschen Verbreitung von Abdrücken, Schablonen und Büchern mit Dekorationsmalerei wurden die Zeichnungen und Muster der Künstler in Windeseile in ganz Deutschland und später auch in deutschen Einflussgebieten bekannt.

 

Diese Manufakturen hatten eine besondere Wirkung auf die adelige und wohlhabende Kundschaft in Spanien. So galten die so genannten “Schreibtische aus Deutschland” von Ende des 16. bis Anfang des 17. Jahrhunderts als Musterbeispiele für kosmopolitischen Geschmack und Opulenz. Im MNAD kann man als weitere Beispiele für diesen Prunk einen silbernen Tisch, einen exotischen Kelch aus dem Gehäuse einer Nautilus oder kunstvolle Teller bewundern. Für alle Liebhaber seltener Objekte, die schon damals das Gütesiegel “made in Germany” verdient hätten, ist ein Besuch in einem der drei Museen daher ein absolutes Muss.

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