Renoir. Intimidad: Der französische Künstler zu Gast im Museum Thyssen-Bornemisza

26.11.2016 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

Das Museum Thyssen-Bornemisza in Madrid widmet dem Impressionisten Pierre-Auguste Renoir bis zum 22. Januar eine eindrucksvolle Retrospektive, bei der die Fähigkeit des französischen Künstlers, Intimität in ihren verschiedenen Formen zu erfassen, voll zum Ausdruck kommen.

 

Mit der Ausstellung “Renoir: intimidad” wird der künstlerische Werdegang von Renoir dargestellt, der sich durch viele taktile Empfindungen auszeichnet, sowohl im Umfang als auch durch die verarbeiteten Materialien und Texturen. 77 Bilder aus Museen und Sammlungen der ganzen Welt wurden dafür zusammengetragen, unter anderem aus dem “Musée Marmottan Monet” in París, dem “Art Institute” in Chicago, dem “Puschkin-Museum” in Moskau, dem “J. Paul Getty” in Los Angeles, der “National Gallery” in London oder dem “Metropolitan” in New York.

 

Die Ausstellung ist in sechs Abschnitte unterteilt: “Impressionismus: in der Öffentlichkeit und privat”, “in Auftrag gegebene Bildnisse”, “alltägliche Vergnügen”, “nordische und südliche Landschaften”, “die Familie und ihr soziales Umfeld” sowie “Badegäste”. Die Sammlung umfasst Werke ganz unterschiedlicher Genres: Gruppenbilder, Bildnisse, Stillleben und Landschaften. Sie zeigen die Intimität in ihren verschiedenen Formen (sozial, freundschaftlich, familiär oder erotisch), die Renoir in seiner ganz eigenen Weise interpretieren konnte.

 

Pierre-Auguste Renoir wird am 25. Februar 1841 in der französischen Stadt Limoges geboren. Mit 13 Jahren beginnt er eine Lehre als Porzellan- und Textilmaler. Er hat viel Erfolg, doch als die Manufaktur, für die er arbeitet, schliessen muss, bildet er sich weiter in der Malerei aus. 1862 wird Renoir an der “Ecole des Beaux-Arts” in Paris aufgenommen. Dort knüpft er Freundschaft mit den Künstlern Frédéric Bazille, Claude Monet und Alfred Sisley, durch die er zum Impressionismus kommt. Obwohl er sich einen Namen in den Pariser Kunstszene erkämpft, lebt er dennoch den grössten Teil seines Lebens in Armut. Seinen Höhepunkt erlebt Renoir zwischen 1870 und 1880. Mit etwa 40 Jahren reist er nach Italien und Algerien, um seinen eigenen Stil zu kreieren, was zu einer Umorientierung seiner Kunstauffassung führt.

 

Der Franzose zieht sich Anfang der 1890er Jahre wegen einer chronischen Arthritis an die Côte d’Azur zurück. Unterstützt von seinen Söhnen und seiner Frau Aline Charigot malt er bis ans Ende seines Lebens weiter. Als er an den Rollstuhl gefesselt ist, lässt sich Renoir einen Pinsel an das Handgelenk schnüren, um auch jetzt noch weiter malen zu können. Am 3. Dezember 1919 stirbt der Künstler in Cagnes-sur-Mer bei Nizza.

 

Der ungeheuer produktive Renoir hat in seinem Leben ungefähr 6.000 Ölgemälde gemalt. Zu seinen berühmtesten Werken zählen “Lise mit dem Sonnenschirm“ (1867), “Die Loge“ (1874), “Bal au Moulin de la Galette“ (1876), “Frühstück der Ruderer“ (1881) und “Tanz auf dem Land“ (1883).

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