Sehenswert: Antike Funde in Segóbriga

14.11.2016 - Meike von Lojewski / Madrid und Barcelona für Deutsche 

Segóbriga. Segóbriga? Heisst das nicht Segovia? Nein, es ist tatsächlich Segóbriga, eine antike Stadt der Keltiberer im zentralen Spanien der Römerzeit. Die Überreste des archäologischen Ensembles befinden sich etwa vier Kilometer südlich des Ortes Saelices in der Provinz Cuenca. Die dortigen Hügel waren bereits in der Eisenzeit besiedelt, aber besonders eindrucksvoll sind die Ruinen aus der Römerzeit wie das Theater und das Amphitheater aus der Zeit des Augustus. Diese Ruinen sind heute touristisch erschlossen und daher ein beliebtes Ausflugsziel - sind sie doch Zeugnis Jahrtausende alter Geschichte.

 

Die Stadt wurde bereits von verschiedenen Autoren des Altertums erwähnt, unter anderem vom älteren Plinius, der etwa um 74 nach Christus als römischer Reichsbeamter die Iberische Halbinsel bereiste - er bezeichnete die Stadt als “Caput Celtiberiae”. In zwei seiner Bücher beschreibt er die Minen in Segóbriga. Dort förderte man “Lapis specularis-Kristalle”. Frei übersetzt: Steine, durch die man hindurchsehen kann, so genannte Spiegelsteine. Das Mineral wurde damals in mehrere Zentimeter starken Platten abgebaut, die in Rom als Fenster, zur Abdeckung von Gewächshäusern oder als repräsentative Spiegel genutzt wurden.

 

Die direkten oder indirekten Gewinne aus der Minentätigkeit ermöglichten der Stadt eine umfassende Monumentalisierung ihres Innenstadtbereichs mit Amphitheater, Theater, Stadtmauer und weiteren Gebäudekomplexen. Gleichzeitig erlangte die Stadt dank ihrer Wirtschaftskraft derart großen regionalen und überregionalen Einfluss, dass er sich in den Inschriften, aber auch in Fundmünzen der Stadt niederschlägt.

 

Gegen Ende des 1. Jahrhunderts setzte sich allerdings in der Hauptstadt des Imperiums die Flachglastechnologie durch. Segóbriga versank in der Bedeutungslosigkeit und die Kristallminen blieben jahrhundertelang vergessen. Bis spanische Geologen sie vor zehn Jahren wieder entdeckten. Inzwischen ist die Ruinenstadt weitgehend ausgegraben und teilweise rekonstruiert worden. Neben den genannten Überresten fand man auch einen Circus, Austragungsstätte für die beliebten Wagenrennen. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Circus wurde zudem eine umfangreiche Nekropole ergraben. Zum Glück war Segóbriga seit der Antike kaum überbaut, so dass man heute auf den antiken Spuren wandeln kann.

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