WISSENSWERT: Gefahr im Verzug: Der Pinienprozessionsspinner macht sich auf den Weg!

31.03.2014 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

Sie ist wieder da, die Zeit der Prozessionen. Doch nicht die der menschlichen Art. Im Februar und März setzen sich in mediterranen Regionen und somit auch in Spanien die Prozessionen des Pinienprozessionsspinners, eines Schmetterlings aus der Familie der Zahnspinner, in Gang. Zu ihrer Verpuppung verlassen sie nun ihre Nester in den Baumwipfeln und kriechen in einer langen Kette vom Baum herunter, um sich in der Erde einzugraben. Obwohl es niedlich aussieht, wenn sich Raupe an Raupe reiht und diese eine Strasse von mehreren Metern bilden, kann das für Pinie, aber auch Mensch und Tier ernsthafte Folgen haben.

Der Pinienprozessionsspinner ist zum einen der bedeutendste Forstschädling im Mittelmeerraum, dessen Frass an Bäumen negativen Einfluss auf die darauffolgende Wachstumssaison haben und deren Wachstum um mehr als die Hälfte reduzieren kann. Bei einem massenhaften Auftreten sorgt er mitunter sogar auch für einen Kahlfraß an den betroffenen Pinien.

Zum anderen gilt der Pinienprozessionsspinner auch als Gesundheitsschädling, da die toxischen Brennhaare der Larven zu Haut-, Augen- und Atemwegsreizungen führen können. Problematisch ist, dass diese so fein sind, dass sie durch Wind verfrachtet werden können und sich sehr leicht in die Haut einbohren, was zu Nesselsucht oder Hautentzündung führen kann. Falls die Brennhaare eingeatmet werden, können Mund- und Nasenschleimhaut gereizt werden; im Auge besteht sogar die Möglichkeit einer Bindehautentzündung.

Aber auch für die Tierwelt stellt der Pinienprozessionsspinner eine Gefahr dar. Vor allem Hunde leiden unter ihnen, wenn sie die Raupenkette auf dem Boden entdecken und daran herumschnüffeln. Sie können dadurch eine Art allergischen Schock bekommen, durch den die Zunge, der Mund, die Speiseröhre und der Magen anschwellen. In einigen Fällen kann dies sogar zum Tod führen, in jedem Fall bleibt aber die Zunge, die mit den giftigen Tierchen in Berührung gekommen ist, taub.

Was kann man tun, um sich gegen den Pinienprozessionsspinner zu schützen? Am allerwichtigsten ist sicherlich, die Befallsareale grundsätzlich zu vermeiden und weder die Raupen noch die Nester zu berühren. Sollte es doch zu einem Kontakt gekommen sein, ist es ratsam, die Kleidung sofort zu wechseln und sich zu duschen, um die giftigen Härchen so schnell wie möglich abzuwaschen. Gegebenenfalls ist ein Arzt aufzusuchen. Ist ein Tier betroffen, sollte man auf jeden Fall zum Tierarzt gehen. Solange Raupennester erkennbar sind, sollte man auf Holz- oder Pflegemassnahmen verzichten und zur Bekämpfung der Tiere nur Fachleute zu Rate ziehen. Es bedarf spezieller Arbeitstechniken und -ausrüstung, um dieser Plage Herr zu werden.

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