Unser neues Zuhause..

24.08.2007 - Alexandra Klein - NEXST 

Neulich habe ich im deutschen Fernsehen eine dieser Dokusoaps angeschaut - Unser neues Zuhause. Es ging dabei nicht um den Umbau oder Ausbau oder Wiederaufbau oder ähnliches, der in dieser Art Shows einigen vom Schicksal gebeutelten Familien in der Heimat zuteil wird. Bei diesen Shows kann man dann zwei Stunden lang die Renovierungsarbeiten des beinahe auseinanderfallenden (aber immerhin) Eigenheimes verfolgen, bis dann am Ende die ganze Familie beim Anblick des neuen Wohnzimmer, das aussieht wie aus dem Ikea-Katalog, in Tränen ausbricht.Nein - bei Unser neues Zuhause handelt es sich um so eine Art Immobilienmakler-Show, bei der man beobachtet, wie einer Protagonistenfamilie in deren Wunsch-Wohnort, in diesem Fall Oldenburg, Häuser gezeigt werden, von denen sie dann am Ende möglichst eins kaufen sollen und dafür dann einen Urlaub geschenkt bekommen.. oder so was ähnliches. Bei dieser Show war die einzige, die danach in Tränen ausgebrochen ist ich!Man konnte mit der Protagonistenfamilie drei Häuser besichtigen die um 250 000 Euro liegen sollten. Und was für diesen Preis (und weniger!) zur Auswahl stand, lässt einem hier in Madrid wirklich die Tränen in die Augen schiessen: Kein Haus unter 5 Zimmern, ausgebauter Dachboden, Kachelofen, 2000m Garten bishin zum extra Bungalow für Gäste... Der ausgebaute Dachboden sehr wichtig, da der Protagonistenvater seine Modelleisenbahn aufbauen möchte. In einem extra Raum natürlich - 30qm - für die Märklinbahn nur das Beste.Tja und da schaltet man dann den Fernseher aus und fragt sich - was würde ich hier wohl für 250-tausend kriegen? - Man weiss es nicht so recht, denn es gibt ja eigentlich gar nichts mehr für 250-tausend. Selbst diese bescheuerten Ein-Zimmer-Lofts im hässlichen San Sebastian de los Reyes kriegt man nicht unter 300-tausend. Loft - da fäng es doch schon an! - Ein Wohn-Klo heisst jetzt Loft. Na dann!Nun kann man Oldenburg nicht mit Madrid vergleichen, ist mir auch klar. Aber ich habe ja auch keine Modelleisenbahn. Ich wäre ja auch schon mit etwas für 250-tausend zufrieden wo nur meine Familie reinpasst. Ich habe jedenfalls so die Nase voll von diesem ungerechtfertigten Preisniveau, und den Leuten, die tatsächlich glauben, sie hätten das Recht dem kaufinteressierten Mitbürger noch den Porsche Cayenne und das Casa de Campo mit in Rechnung zu stellen! Und ich freue mich so, dass man nun endlich einen Wandel spürt und es Einigen an den Kragen gehen wird!All denen, die sich eine goldene Nase verdienen wollen ohne eine Finger zu rühren, und denen, die jedem Praktikanten Unsummen gewähren, damit er sich bis an sein Lebensende verschulden kann, obwohl das Objekt dieses Geld nicht wert ist. Und natürlich denjenigen, die 1500 chalets aufstellen, wo eigentlich nur 150 hätten gebaut werfen dürfen und dann für eine schlechtisolierte Schuhschachtel mitten im Nichts mal eben eine halbe Million verlangen..Wahrscheinlich trifft es aber die Falschen. Ist mir auch egal. Hauptsache es tut sich mal was. Damit ich die (zugegebenermassen unwahrscheinliche) Hoffnung habe, irgendwann mal zum Makler zu sagen: Habe 250-tausend und will freistehendes Haus, 15 min. maximum von Madrid, Garten, Kamin und noch einen schönen Extra-Raum für eine Spielzeugeisenbahn! Für die hätte ich ja dann auch noch Geld übrig..

Kommentare (4) :

Kommentar von Mónica Lago Schramm 25.08.2007

Kommentar von Rodrigo 28.08.2007

Kommentar von Daniel 04.09.2007

Kommentar von Alexandra 04.09.2007

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