Eine Oase der Ruhe mitten in Madrid: der Botanische Garten

08.02.2015 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

Madrid ist eine Stadt, die niemals schläft. Autohupen und lärmende Passanten gehören zum Stadtbild genau wie unzählreiche Baustellen, die für zusätzlichen Krach sorgen. Da sehnt man sich nach Ruhe, die man besonders an einem Ort findet: dem Königlichen Botanischen Garten. Die Vielfalt der mediterranen und exotischen Pflanzen und die frische Luft wirken sehr erholsam und sind Balsam für die Seele.

Der Botanische Garten wurde ursprünglich 1755 von Ferdinand VI in Soto de Migas Calientes am Stadtrand von Madrid gegründet. Allerdings liess ihn Karl III 1781 an seinen heutigen Standort am Paseo del Prado verlegen. Gärtner überführten zunächst 650 Pflanzen und Bäume aus dem alten Botanischen Garten. Gleichzeitig beauftragte der König Vertreter in den Kolonien mit der Zusendung von Pflanzen und Samen und schickte Botaniker auf Handelsschiffen nach Übersee. So reicherte man den Garten allmählich mit der exotischen Fauna an, die seitdem hier unter wissenschaftlicher Aufsicht heranwächst. Dazu gehören der australische Eukalyptus, die pyrenäische Steineiche, der tropische Wollbaum und vieles mehr.

Der Garten wird auf unterschiedlichen Terrassen verteilt, auf denen die verschiedenen Pflanzen öffentlich ausgestellt sind: die “Terrraza de los Cuadros” (Terrasse der Gemälde) beinhaltet die Sammlungen von ornamentalen Pflanzen sowie Arznei-, Würz- und Gemüsepflanzen. Die “Terraza de las Escuelas Botánicas” (Terrasse der botanischen Schulen) stellt eine taxonomische Sammlung von Pflanzen aus. Die “Terraza del Plano en Flor” (Terrasse der Blumen-Ebene) umfasst zahlreiche Arten von Bäumen und Sträuchern. Zuletzt beherbergt die obere Terrasse oder “Terraza de los Laureles” (Terrasse der Lorbeeren) besondere Ausstellungen, wie zum Beispiel die Ausstellung von Bonsais. Ausserdem besitzt die Anlage zwei Gewächshäuser: das Schaugewächshaus mit drei Klimabereichen (tropisches Klima, feuchtes Klima und Wüstenklima) und das Palmenhaus aus dem 19. Jahrhundert.

Die von den Architekten Francisco Sabatini und Juan de Villanueva entworfene Anlage besticht durch Elemente wie die “Tore Puerta de Murillo” und die “Puerta del Rey” sowie den Villanueva-Pavillon. Aufgrund der Schönheit seiner klassizistischen Linienführung und seiner Lage mitten in der Stadt zählt der Botanische Garten Madrids zu den großartigsten Grünflächen Europas.

Eine Kuriosität gibt es übrigens zu berichten: Seit der Botanische Garten fertig gestellt wurde, hatte der König die Anordnung getroffen, jeden Morgen die gesammelten Heilkräuter Kranken umsonst zu verabreichen. Dieser Brauch hielt sich noch bis in die 60er Jahre und ist offiziell bis heute nie widerrufen worden.

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