Eine Reise in vergangene Jahrhunderte: Das “Museo Nacional de Artes Decorativas”

26.01.2015 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

1912 wurde in Madrid das “Museo Nacional de Artes Industriales” eröffnet, das 1927 seinen endgültigen Namen “Museo Nacional de Artes Decorativas” erhielt.

Es gehört zu den ältesten und umfangreichsten Museen der Stadt und allein der kleine Palast in der Calle Montalbán 12, in dem das Museum untergebracht ist und der 1962 zur historischen Kunstsehenswürdigkeit erklärt wurde, ist schon einen Besuch wert.

Auf vier Etagen wird in sechzig Sälen eine aussergewöhnliche Kunstsammlung aus dem 15. bis 19. Jahrhundert präsentiert.

Der Bestand des Museums wird auf etwa 70.000 Stücke beziffert, die einen sehr breiten Zeitraum abdecken. Diese sind je nach Material, Technik und/oder Verwendungszweck in Gruppen unterteilt.

Die ältesten sind römische Gläser und koptische Gewebe, doch wenn man der chronologischen Abfolge der Ausstellung Folge leistet, stammt das älteste Objekt aus dem 16. Jahrhundert.

Die Keramik- und Porzellansammlung ist eine der wichtigsten und umfangreichsten des Museums. Unter den 4.000 Stücken stellt ein Tonkrug aus Toledo aus dem 16. Jahrhundert einen der Mittelpunkte dar.

Es gibt Beispiele aus vielen bekannten spanischen Töpferstädten wie Manises, Teruel, Talavera, Puente del Arzobispo und Alcora. Beispiele für besonders aufwendig gemusterte Stücke stammen von Sargadelos, Pasajes und Pickman‐La Cartuja. Im Porzellanbereich sind alle grossen spanischen und europäischen Manufakturen vertreten: die Real Fábrica del Buen Retiro und die Real Fábrica de la Moncloa, Meissen, Sèvres, Paris, Limoges, Longport, Wedgewood sowie Capodimonte.

Natürlich haben auch Teppiche einen ganz besonderen Platz im “Museo Nacional de Arte Decorativas”. Viele von ihnen sind aus dem 15. bis 17. Jahrhundert und stammen aus Cuenca und Alcaraz.

Die Wandteppiche mit mythologischem Leitmotiven aus dem 17. und von Werniers aus dem 18. Jahrhundert sowie der Gobelin “Tapiz de la Bodas” (15. Jahrhundert) sind absolut sehenswert.

Ein weiteres Highlight ist “La Vision de Ezequiel”, ein Wandteppich, der ein Ölgemälde von Rafael de Sanzio zum Vorbild hatte, das derzeit in der “Galería Paladin" in Florenz hängt. Er wurde 1518 von Pieter van Aasest in Brüssel gefertigt.

Von Silber über Schmuck bis hin zu Möbeln, Stoffe und Fotografien - in diesem Museum findet man alles und erhält einen beeindruckenden Einblick über sämtliche Kunsthandwerke aus vergangenen Jahrhunderten.

Will man wirklich alle Objekte sehen, so reicht ein einziger Tag dafür nicht aus, aber die Vorfreude auf einen erneuten Besuch bleibt.

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