HINTERGRUND: Bär oder Bärin - das ist die Frage

10.02.2008 - Clementine Kügler 

Das Wahrzeichen der Stadt Madrid ist ein aufgerichteter Bär, der an einem Madroño knabbert. Das ist ein Erdbeerbaum, dessen kugelrunde rote Früchte an Erdbeeren erinnern und sich zu einem vorzüglichen Likör brauen lassen. Die Bäume mit den zackigen Blättern stehen im Botanischen Garten und als Stadtbegrünung an der Calle Mayor. Bär und Baum stehen als Monument des Bildhauers Antonio Navarro Santafé seit 1967 auf Madrids zentralem Platz, der Puerta del Sol und zieren das Stadtwappen.

Der "Consejo de Mujeres", ein Frauenrat, der sich aus 32 feministischen und nachbarschaftlichen Vereinigungen zusammensetzt, sorgt in den letzten Tagen für Aufregung, weil er darauf beharrt, dass der Bär historisch eine Bärin war und auch wieder sein sollte. Tatsächlich geht die Bezeichnung in der Geschichtsschreibung durcheinander oder es war sowohl von "Bär wie Bärin" die Rede. Seit im Mittelalter das Land in und um Madrid zwischen dem Klerus und dem Adel aufgeteilt wurde, symbolisiert der Baum den Klerus und der Bär oder die Bärin den Adel.

Für den Frauenrat steht die Bevorzugung und Festsetzung des männlichen Bären als Stadtsymbol stellvertretend für die Diskriminierung des Weiblichen. Dokumente aus dem 15. Jahrhundert assoziieren Madrid mit dem Sternbild des großen Bären. Auch das Sternbild heißt im Spanischen "Osa Mayor", also große Bärin. 

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