HINTERGRUND: Ein Sieg gegen den Lärm

27.05.2011 - Doris Oberleiter 

Saftig grüne Wiesen, viel Natur und wenig Verkehr: Ciudad de Santo Domingo ist eine Wohnsiedlung ca. 30 km nordöstlich von Madrid, wo auch viele Ausländer leben. Die 5 000 Einwohner genießen es, trotz der Nähe zu Madrid, dem Trubel der Stadt zu entgehen. Doch die Ruhe wird gestört von den Flugzeugen, die die Siedlung bei Starts und Landungen auf Piste 18-R in Barajas überfliegen.

Als die Siedlung vor knapp 40 Jahren entstanden ist, war zwar die Nähe zum Flughafen gegeben, doch erst Erweiterungen in Barajas und der Bau der Piste 18-R, haben zu einer Routenänderung geführt. Viele Flügen gehen jetzt über Ciudad de Santo Domingo und der gegenüberliegenden Siedlung Ciudad al Campo. Der Rechtsstreit über die Überflüge zieht sich nun schon über zehn Jahre hin.

Nach Beschwerden der Einwohner über die Lärmbelästigung und die dadurch entstandenen Schäden hat der Verfassungsgerichtshof im Jahr 2008 schließlich geurteilt: Die Überflüge würden die Intimssphäre der Einwohner verletzen und somit Schaden anrichten. Das Oberlandsgericht der autonomen Region Madrid hat daraufhin eine Verfügung erlassen, welche besagt, dass Überflüge um 50 reduziert werden müssen.

Weil der Flughafenbetreiber AENA nach Meinung der Bürger aber nicht in ausreichendem Maß gehandelt hat und das Urteil somit nicht eingehalten wurde, ist erneut Rekurs eingereicht worden.

Nun gibt es für die Einwohner wieder Grund zur Zuversicht. Ein neues Urteil des Verfassungsgerichtshofes hat vor Kurzem bestätigt, dass das Urteil aus 2008 nicht ausreichend umgesetzt wurde. Das Oberlandesgericht Madrid ist erneut dazu aufgerufen worden, unverzüglich zu handeln und AENA unter Setzung einer Frist, zur Umsetzung des Urteiles anzuhalten. Jesus Coca, der Präsident des „Vereins gegen Lärm und Risiken von Flugzeugen in Santo Domingo“, ist über das Urteil erfreut: „Wir haben Recht bekommen. Jetzt gibt es keinen Raum für Interpretationen mehr.“

AENA argumentiert jedoch, dass eine weitere Kürzung der Überfllüge oder gar die komplette Streichung finanziell und organisatorisch unmöglich umzusetzen wäre. Die Einwohner von Ciudad de Santo Domingo sehen das anders: „Es geht lediglich um Beschränkungen in einer von 16 Möglichkeiten auf den 4 Pisten in Barajas zu Starten oder Landen“, erklärt Jesus Coca.

Eine genaue Frist für die Umsetzung des Urteils gibt es noch nicht.

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