HINTERGRUND: Frieren in Deutschland

12.01.2009 - Deike Werner 

Das ist der Winter, den man sich all die Jahre zuvor gewünscht hat. Wie aus dem Bilderbuch, möchte man meinen: Weiße Dächer, Schneeflocken, zugefrorene Seen, saubere Polarluft, Kinder auf Schlitten… sogar interessante Wetterphänomene wie Regen bei Eiseskälte treten auf. Das Bundesland Sachsen vermeldet rekordverdächtige Minus-Temperaturen von 27, 7 Grad Celsius in der sächsischen Stadt Dippoldiswalde, am bayrischen Funtensee wurden sogar minus 34, 6 Grad gemessen.

So schön, wie sich diese Jahreszeit nun zeigt – man hat das Gefühl, dass gerade die Städter eigentlich nicht mehr richtig wintertauglich sind. Vorkommnisse wie eine Eisschicht im Weihwasserbecken des Kölner Doms oder Skifahrer auf dem Berliner Alexanderplatz lassen einen noch schmunzeln. Aber eigentlich tritt nun all dies auf, was eine Stadt zum Erliegen bringt: Zugverspätungen, Eisregen, der Straßen in spiegelglatte Eisbahnen verwandelt, Verspätungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. Geplatzte Wasserrohre legen ganze Stadtteile lahm und fordern von Rettungskräften körperliche Höchstleistungen; Schüler erhalten ein „Kältefrei“, da ganze Heizungsanlagen ihren Geist aufgaben, in vielen Büros gehört das Husten zur normalen Geräuschkulisse. Traurige Fälle wie die der Kältetoten beginnen sich zu mehren - in Trier erfror eine 58-jährige Obdachlose.

Und zu alldem kommen noch Expertenmeinungen hinzu: „Wir erleben nur ausnahmsweise einen harten Winter“, meint der Meteorologe Roland Vögtlin, denn tendenziell wird es auf der Erde wärmer. Klimawandel sollte global betrachtet werden und es gibt viele Gebiete auf der Erde, in denen es viel wärmer als früher ist. Der deutsche Kälterekord wird von ihm sehr rational erklärt: Der Januar ist der kälteste Monat im Jahr, ein Hochdruckgebiet über Großbritannien trieb die kalte Polarluft über Deutschland, durch den Schnee kann keine Bodenwärme mehr abgegeben werden und eben diese Mixtur sorgt für die klirrende Kälte.

Die Kältewelle hat nun auch weite Teile Spaniens und Portugals erfasst. Behörden in Madrid und Lissabon gaben für mehrere Teile des Landes Kältewarnungen heraus. Temperaturen nur knapp über den Gefrierpunkt in Madrid und Barcelona lassen uns Deutsche nun auch nicht mehr neidisch, sondern eher beängstigt, in den Süden blicken. Was für ein Klimawandel!

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