HINTERGRUND: San Isidro ist der Schutzpatron der spanischen Hauptstadt

15.05.2008 - Clementine Kügler und Stefanie Claudia Müller 

San Isidro Labrador war ein gottgläubiger Bauernknecht und ist heute der Schutzpatron der spanischen Hauptstadt. Er lebte im 11. Jahrhundert, zeichnete sich durch Gehorsam und fleißige Arbeit aus, ohne dabei die Nächstenliebe zu vernachlässigen. Seine Mitknechte waren eifersüchtig auf ihn, weshalb sie ihrem Herrn gegenüber behaupteten, er würde ständig beten und deshalb seine Arbeit vernachlässigen. Der Baron ging dem nach und fand Isidor betend, während zwei weiße Stiere, die von Engeln geleitet wurden, das Feld pflügten. Isidro wurde nach seinem Tod in einer Kirche in Madrid begraben. Als man sein Grab nach 40 Jahren öffnete, fand man seinen Leichnam unverwest. Die Kanonisation erfolgte 1622, gemeinsam mit den beiden großen Heiligen Filippo Neri und Franz Xaver.

Sein Todestag, der 15. Mai, wird mit Musik, Tanz und Straßenfesten gefeiert, bei dem Madrid sich besonders volkstümlich („castizo“) zeigt. Ein Umzug riesiger Puppen „gigantes y cabezudos“ wandert um 19 Uhr vom Oriente-Platz zum Plaza de la Villa, wo vor dem Rathaus um 20 Uhr die festliche Eröffnungsrede gehalten wird.

Im Retiro-Park wird eine Seeschlacht nachgestellt, mit Projektionen, Lichtspielen und Musik („Naumaquia“ am 14. und 16. bis 18. Mai jeweils 22 und 23 Uhr). Am 15. Mai um 22 Uhr explodiert ein großes Feuerwerk am See des Parks zu Händels Feuerwerksmusik. Auf der Esplanade Puente del Rey (gegenüber vom Campo del Moro) findet am 17. und 18. Mai das Planetárea-Festival statt mit Umwelt- und Musik-Gruppen aus der ganzen Welt (von 15 bis 0.30 Uhr).

Wer es nicht exotisch, sondern „castizo“ liebt, kann die Zarzuela, eine Operetten ähnliche Aufführung auf dem Plaza Mayor de Chueca genießen (17. Mai um 22 Uhr, am 16. Mai zur selben Zeit öffentliche Generalprobe). In den den Gärten Vistillas, in der Nähe der Oper gibt es ebenfalls von Mittwoch bis Sonntag Volkstanz und Folklore. Selbst tanzen kann man vom 15. bis 17. Mai von 19 bis 24 Uhr in den Sabatini-Gärten, die in der Nähe des Königspalastes angesiedelt sind. Rund um die Kirche San Isidro treffen sich die Chulapas und Chulapos, wie die Madrider in ihrer typischen Volkstracht heißen und feiern in den geschmückten Gassen bei Wein und Tapas.

Der heilige Isidor war nicht nur ein Bauer, dem die Engel das Feld bestellten, sondern auch ein guter Ehemann. Seine den Armen verpflichtete Frau ist ebenfalls heilig gesprochen worden. Santa María de la Cabeza hat seit einigen Jahren auch einen Feiertag in Madrid, nämlich den 9. September. Das ist in diesem Jahr ein Dienstag, dann gibt es wieder einen „Puente“.

Das komplette Programm hier

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