HINTERGRUND: Welche Schule für mein Kind?

15.03.2010 - Clementine Kügler 

In Spanien gibt es freiwilligen Kindergarten bzw. Vorschule (educación infantil) für die ersten drei Lebensjahre und im zweiten Zyklus von drei bis sechs Jahren. Danach beginnt die obligate Grundschule. Dieser zweite Zyklus wird von fast allen Eltern wahrgenommen und bewirkt, dass hier im Unterschied zu den meisten Kindern in Deutschland Sechsjährige schon mit Zahlen umgehen können.

Ob man sein Kind auf eine private, öffentliche, öffentlich subventionierte private (concertado) oder bilinguale Schule schickt, hängt wohl von vielen Faktoren ab. Generell ist es sicher gut für die Kinder im frühen lernfähigen Alter, viele Sprachen zu lernen. Die Erfahrung zeigt aber, dass Schüler, die im privaten Rahmen mit Fremdsprachen nichts zu tun haben, es insgesamt schwerer haben, das parallele Erlernen von Deutsch oder Englisch also manchmal eine Überforderung darstellt.

In den Fällen von deutschsprachigen Paaren oder deutsch-spanischen Eltern hingegen, ist besonders, wenn man vielleicht daran denkt, eines Tages (wieder) in Deutschland, Österreich oder der Schweiz zu leben, sinnvoll, Deutsch in der Schule zu haben.

Deutsche Schule Madrid
: steht im Ruf, sehr ehrgeizig und leistungsorientiert zu sein. Große Klassen. Bis der Neubau fertig ist, noch im Stadtzentrum.
DSM
Avda. Concha Espina 32
Tel.: 91 782 3670

Schweizer Schule: subventioniert für Schweizer Kinder, kleine Klassen, sehr persönlicher Umgang und individuelle Betreuung, Erfolgsquote des weltweiten Deutschexamens liegt bei 100 Prozent.
Colegio Suizo
Crta. de Burgos, km 14, Alcobendas
Tel.: 91 650 5818

Mindestens drei öffentliche Schulen in Madrid bieten "sección bilingual alemán” an, also Deutsch als Fremdsprache und in ausgewähltem Fachunterricht:
I.E.S. Isabel la Católica
C/ Alfonso XII 3, Tel.: 91 527 7878 Fax: 91 530 7592
I.E.S. Ramiro de Maeztu
C/ Serrano 127
Tel.: 91 561 7842 und 91 561 6158 Fax: 91 411 0865
I.E.S. Giner de los Ríos in Alcobendas Tel.: 91 652 5466

Viele ausländische Eltern schicken ihre Kinder aber auch auf öffentliche Schulen, weil sie in der Nähe sind und die Integration ihrer Kinder fördern. Entgegen dem Glauben, dass die Privatschulen immer die bessere Ausbildung garantieren, schneiden die öffentlichen Schulen in Madrid sehr gut ab. Die Comunidad de Madrid hat für 2009 einen Führer mit allen Schulen herausgegeben http://www.colegiosmadrid.net/ Ein Ranking für 2008 hatte ergeben, dass sich unter den ersten 20 Schulen nur fünf private befinden, die anderen sind öffentliche oder Halbprivate. http://www.colegiosmadrid.net/2008/12/ranking-listado-oficial-de-colegios-en.html. Ausländische Privatschulen sind dabei allerdings nicht berücksichtigt.

In Stadtvierteln mit wenig Auswahl, ist es oft schwierig, die nötigen Punkte zusammen zu bekommen, um das Kind auf die öffentliche Schule zu schicken, die den besseren Ruf hat. Das Ranking hat auch gezeigt, dass das Niveau insgesamt besser ist, je mehr Schulen konkurrieren. Punkte werden vergeben nach Nähe des Wohnortes, Nähe des Arbeitsplatzes, ob Geschwister auf der Schule sind, die Eltern früher Schüler dort waren, Einkommen, etc.

Der Fahrweg sollte nicht unterschätzt werden. Lohnt es sich, dass das Kind außer den Schulstunden noch jeweils viel Zeit im Bus verbringt? Im Gegenzug hat eine Schule im Grünen mit großzügigen Freizeit- und Sportanlagen wie das Colegio Suizo natürlich seine schönen Seiten. Auch die Montessori-Schule „Colegio Parque Conde de Orgaz“ (C/ Gregorio Benítez 25, Tel.: 91 300 1344) hat übrigens noch Plätze für den Jahrgang 2007.

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