HINTERGRUND: “El Estadio Santiago Bernabéu” - Ein Fussballstadion, das das Fürchten lehrt

10.03.2014 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

1:6 - das war das traurige Ergebnis im Spiel Schalke 04 gegen Real Madrid am 26. Februar. Fehler über Fehler wurden da gemacht und es gleichte einer Katastrophe, wie einfach es die Deutschen ihren spanischen Gegnern im Champions-League-Achtelfinale machten.

Nun steht bald die Rückrunde an! Am 18. März müssen die Schalker in den Hexenkessel von Madrid und stehen natürlich als krasse Aussenseiter auf dem Platz. Und das in einem Stadion, das von gegenerischen Mannschaften schon unter “normalen” Bedingungen gefürchtet wird. Als reines Fussballstadion ohne Aschenanlagen für Leichtathleten sitzen die Zuschauer ungewöhnlich nahe am Spielrand. Daher ist es nicht nur für eingefleischte Fussballfans ein Erlebnis, hier ein Spiel zu sehen, und die Spieler selbst werden von den Chören der Zuschauer geradezu getragen.

Schon seit 1923, als die Gegend um die “Plaza de Lima” noch zu den ländlichen Aussenvierteln der Stadt gehörte, hat Real Madrid, der erste Fussballclub der Stadt, hier sein Stadion. Damals bot es rund 22.500 Zuschauern Platz, den prominentesten unter ihnen war sogar eine Tribüne vorbehalten.

Santiago Bernabéu, der mit 14 Jahren bei Real Madrid das Fußballspielen anfing, später erster Sekretär, Trainer und ab 1943 Präsident war, träumte davon, Real Madrid zum besten Verein in Europa und der Welt zu machen. Das neue Stadion sollte dahingehend den ersten Schritt markieren. Bis 1944 gelang es ihm, genügend Spenden von den Real-Anhänger zu sammeln. So wurde es zwischen 1944 und 1946 umgebaut, erweitert und am 14. Dezember 1947 mit 75.000 Plätzen eingeweiht. Seitdem gehört das Stadion von Real Madrid, dem “besten Club des 20. Jahrhunderts” (so findet zumindest die Fifa), zu den grössten der Welt.

Seitdem wurde “das Bernabéu” zahlreiche Male renoviert und modernisiert. Zur Fussball-Weltmeisterschaft 1982 gab es 90.000 Plätze, die bereits alle überdacht waren. Doch die grösste Umbaumassnahme fand 1992 statt. Das Stadion wurde auf 106.500 Plätze ausgebaut und das Dach dafür von 22 auf 45 Meter angehoben. Zusätzlich wurde eine Rasenheizung installiert. Die Kosten dafür beliefen sich auf insgesamt fünf Milliarden Peseten! Heute bietet die Spielstätte 81.044 Zuschauern Platz. Die verringerte Kapazität ist darauf zurückzuführen, dass nach UEFA-Bestimmungen im Laufe der Jahre alle Steh- in Sitzplätze umgewandelt werden mussten.

Am 14. November 2007 wurde das Santiago Bernabéu übrigens von der UEFA in die Liste der UEFA-Elite-Stadien aufgenommen. Dies ist die höchste Klassifikation des Europäischen Fußballverbandes. Emotionen gab es im spanischen “Fussball-Mekka” im Laufe der Jahre viele: Freude, Begeisterung, Kampfgeist, Wut und Tränen. Bleibt abzuwarten, ob Schalke 04 hier einen Grund zum Jubeln findet - bisher war es deutschen Mannschaften noch nicht oft vergönnt.

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