HiNTERGRUND: Wie Unternehmen entstehen

11.08.2008 - Madrid für Deutsche 

Vor knapp acht Jahren, im Oktober 2000, war eine Frau zum zigsten Mal stinksauer auf die Telefónica: Sie hatte wieder einmal keine Rechnung bekommen und diese deshalb auch nicht bezahlen können. Die Telefónica in Madrid kappte ohne Vorwarnung die Leitung. Mit teuren Handy-Telefonaten versuchte die Mutter, die mit einer kleinen Tochter auf dem Lande bei Felanitx lebte, Licht ins Dunkel zu bringen, wurde dauernd aufs Neue verbunden, musste wieder und wieder dasselbe Problem schildern.

Nachdem endlich geklärt war, wie viel sie einzahlen muss und das auch gleich tat, wurde ihr versichert: „In 24 Stunden ist die Leitung wieder offen“. Das ließ hoffen. Doch Pustekuchen! Erst eine Fahrt nach Palma und ein persönliches Gespräch halfen: Die Leitung war frei! Auf der Rückfahrt nach Hause fiel ihre Entscheidung: „Das kann man besser machen – und vor allem viel billiger!“

Diese Entscheidung war die Geburtsstunde der inzwischen größten privaten Telefon-Gesellschaft für deutschsprachige Residenten in ganz Spanien: ruf an + spar ! Es dauerte noch gut fünf Monate bis Sabine Schnell, die Geschäftsführerin und Inhaberin der Deutschen Telefon-Gesellschaft, Geld und Genehmigungen zusammen hatte, um im März 2001 durchzustarten. Sie sagt: „Einfach war es nicht, aber es macht noch immer riesigen Spaß - vor allem der Telefónica die Kunden abzujagen.“

Die hat es der Unternehmerin aber auch nie leicht gemacht: Als sie für ein Büro auf der Kanaren-Insel Teneriffa in einem Centro Comercial zwei ADSL-Leitungen bei der noch immer halbstaatlichen Monopolistin bestellte, wurde ihr nach mehr als zwanzig Nachfragen lapidar mitgeteilt, dass keine Leitungen mehr frei seien. Zum Glück war sie Untermieterin in einem angesehenen Steuerbüro, dessen spanischer Chef auch einen stillen Groll auf die Telefónica hegte. So orderte er in seinem Namen die Anschlüsse – und siehe da: Nach nur einer Woche waren die Leitungen verlegt. Es konnte gearbeitet werden! Die Ummeldung war reine Formsache.

Mit drei Leuten – inklusive Chefin – fing die Firma damals an, heute sind es über 30 Mitarbeiter. „Der Erfolg hat uns im wahrsten Sinn des Wortes überrannt. Das war eigentlich gar nicht meine Absicht. Der persönliche Kontakt kam bei den Menschen unheimlich gut an“, sagt Schnell „viele finden mit der Zeit ihre Ansprechpartner wie Silke, Peter, Geka, Lina und die vielen anderen Mitglieder-BetreuerInnen. Bei uns gab es nie ein unpersönliches Call-Center und wird es auch nicht geben!“ Genau das belegt auch eine Studie der Telefon-Gesellschaft ruf an + spar , die unter ihren Mitgliedern durchgeführt wurde. Gleich 92,1 Prozent bewerteten den persönlichen Service und die Fachkenntnis der Mitarbeiter mit sehr gut bis gut. Gleichzeitig lehnen 89,7 Prozent der Befragten anonyme „Callcenter“ ab.

Die positiven Seiten für die hauptsächlich deutschen und englischen, aber natürlich auch spanischen, holländischen, schweizerischen, österreichischen und russischen Mitglieder - über 50 000 an der Zahl, zählt man die Mitglieder der Deutschen Telefon-Gesellschaft zu den Tochterfirmen Deutsch-Canarische Telefon-Gesellschaft und Fair Exchange with UK Telecom Canary Islands auf den kanarischen Inseln, auf dem Festland und den Balearen Fair Exchange with UK Telecom (für die Engländer), Bel + Spaar (für die Holländer und Belgier), llame y ahorre (für die Spanier) und die Russko-Ispanskaya TeleCom (für die Residenten aus den ehemaligen Sowjet-Republiken) - sind neben der gewaltigen Ersparnisse beim Telefonieren zum Beispiel übersichtliche Rechnungsstellung und unkomplizierte Anmeldung. Alle Gesellschaften werden von Geschäftsleitern aus den jeweiligen Ländern und in deren Muttersprache vertreten.

Schnell, die sich in einer reinen Männer-Domäne bewegt, hat ständig neue Ideen, um deutschen Residenten das Leben zu erleichtern: Im November 2004 rief sie die erste echte Deutsche Telefon-Auskunft mit der Service-Nummer 11841 ins Leben, mit Rückrufgarantie, sollte eine schwierige Frage nicht innerhalb von 3 Minuten beantwortet sein. Sie sagt: „Das war wieder ein Hürdenlauf. Und die Telefónica hatte die Hindernisse diesmal besonders hoch aufgestellt.“ Aber die staatliche Regulierungsbehörde CMT in Madrid griff hilfreich ein und so erhält man bei der Deutschen Telefon-Auskunft nicht nur Rufnummern aus der ganzen Welt, sondern Hilfe in allen Lebenslagen: Wo ist der nächste Schuster? Wo kann ich italienisch essen gehen? Wann kommt der nächste Gaswagen? Wo finde ich einen deutschsprechenden Anwalt in meiner Nähe? Wer treibt meine Außenstände ein? Wer meldet mein Auto um? Uns so weiter und so fort…

Und da für Sabine Schnell Stillstand Rückstand ist, tüftelt sie immer weiter. Das Ergebnis des letzten Jahres war ruf an + spar ADSL. Nur hier gibt es deutschsprachigen Service, keine Vertragslaufzeiten, keine Storno-Gebühren und keine langen Kündigungsfristen. Und sie hört nicht auf, noch in diesem Jahr soll es preiswertes Telefonieren vom Handy geben: „Wir verhandeln mit Partnern in der ganzen Welt, um das Beste für unsere Mitglieder rauszuholen – und das bedeutet für alle Qualität und Service zu unschlagbaren Preisen.“

Mehr Info unter: www.rufanundspar.com

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