KOMMENTAR: Schlechte Zahlungsmoral bringt viele spanische Firmen um

17.06.2007 - Carsten Nitschke 

Ich habe von 2002 bis 2004 in Madrid als Freelance Consultant gearbeitet. Auch wenn es zunächst die Erfüllung eines Traums war, hat es sich als ein sehr schweres Unterfangen erwiesen. Zwar ist es von Seite der Behörden sehr einfach und auch schnell sich als autonomo anzumelden, aber man muss dabei beachten, dass ein Autonomo selber seine Seguriad Social bezahlen muss und das waren zu meiner Zeit immerhin 200 Euro im Monat. Gerade wenn man anfängt sind diese 200 Euro nichts weiter als ein weiterer Posten von Ausgaben an die zumindest ich nicht sofort gedacht habe. Fuss zu Fassen war auch nicht gerade leicht, denn mir fehlte zu dem Zeitpunkt noch das Netzwerk, das in Spanien schlicht und ergreifend einfach notwendig ist. Die nächste Erfahrung war, dass die Zahlungsmoral bei Spaniern nicht sonderlich gut ist. Zum einem sind Zahlungsziele von 90 bis 120 oder gar 180 Tagen keine Seltenheit, zum anderem habe ich fast nie Zahlungen pünktlich erhalten. Das bedeutet man muss einen relativ langen Atem haben, um sich finanziell über Wasser halten zu können. Wenn ich mich heute nochmal selbständig machen würde, dann sicherlich nicht mehr als autonomo sondern nunr noch als Sociedad Limitada, da dies auch steuerlich besser ist. Zum anderem schränkt man auch die Haftung ein, was ebenfalls nicht unwichtig ist. Ebenso würde ich versuchen, immer zusammen mit einem Partner, wenn möglich einem Spanier, das Geschäft zu starten. Es hilft ungemein, wenn man nicht immer nur allein ist und zum anderem auch etwas mehr Netzwerk hat und finanziellen Atem. Für meinen Fall werde ich sicherlich noch ein paar Jahre das Angestelltendasein geniessen und mich dann wieder selbständig machen.

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