LESETIPP: „Das Attentat des Herrn Hauber“

16.09.2011 - Madrid für Deutsche 

Die Spanier bewegt der Bürgerkrieg immer noch sehr und wenn Sie im Roman über den Besuch des Deutschen Alfred Wehner in der Gesandtschaft der Republik Spanien in Bern lesen, wenn sie erfahren, dass ein Deutscher, Hitler mit Hilfe von Spaniern töten wollte, dann erinnert das an diesen Bürgerkrieg.

Der Deutsche Martin Hauber schickte am 8. Oktober 1937 seinen Freund Alfred Wehner in die Gesandtschaft, um zu erkunden, ob die offizielle spanische Regierung in Valencia bereit war, den „Gran Coup“ zu unterstützen. Sie wollten Hitler mit einem Flugzeug auf dem nächsten Reichsparteitag töten.
Ein erfolgreiches Attentat hätte auch den Spanischen Bürgerkrieg verändert, denn Hitler und Mussolini waren auf Francos Seite.

Das Auswärtige Amt in Berlin ist durch die Historikerkommission in die Schlagzeilen geraten und das Buch „Das Amt und seine Vergangenheit erregte Aufsehen.“ Das deutsche Außenministerium ist eine Fundstelle für Historiker und Autoren.

Für den Schwaben Hauber spielte der Bürgerkrieg damals 1937 eine wichtige Rolle. Franco und sein Vertreter General Mola waren ja Aufständische, Rebellen als Hauber die Spanier über seinen Abgesandten Wehner um Hilfe bat und auf Unterstützung hoffte.

Der Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. Der Fall Hauber ist keine historische Sensation, aber was Hauber vorhatte, das ist höchst aufschlussreich und vom Standpunkt des Historikers aus betrachtet sehr interessant.

In Valencia regierte die offiziell gewählte spanische Regierung. Es kämpften damals gegen die aufständischen Nationalisten: die loyale Armee und die bestand aus Sozialdemokraten, Sozialisten Kommunisten, Anarchisten und internationale Brigaden hielten die Stellung in den Regionen Ost-Nordspanien, dem Baskenland. Die dann im Sommer 1937 gefallen sind. Dies war die Situation als Hauber seinen „Gran Coup“ gegen Hitler und seine Gefolgschaft vorstellte. Die spanische Regierung stand mit dem Rücken zur Wand und konnte jede mögliche Unterstützung brauchen. Zum Beispiel die Handgranaten, die Wehner anbot.

Der spanische Gesandte sprach mit Wehner. Er war Katalane und gehörte dem Aussenministerium an, welches sich unter dem Druck der vorrückenden Franco Truppen im November 1936 nach Valencia abgesetzt hatte. Später, im November 1937 wurde sogar Barcelona der Regierungssitz der Republik Spanien.

„Das Attentat des Herrn Hauber“ ist eine skulrille Geschichte. Sie hat nicht nur einen Hauch von Papillon sondern lässt auch an das Verhalten des Hauptmanns von Köpenick oder an einen Schwabenstreich denken. Zwei halbseidene Gestalten, kriminell vorbelastet, mischen sich mit ein paar Schachzügen in die große Politik ein. Beim Bundesarchiv in Berlin liegen 1000 Seiten zum Fall Hauber, entstanden beim Volksgerichtshof und der Geheimen Staatspolizei in München.
Der Fall Hauber sollte nicht zu sehr mit deutscher Ernsthaftigkeit oder nur aus juristischer Sicht betrachtet werden.

Auf die Frage zu seinem Film „Dresden“ (12 Millionen Zuschauer im Fernsehen) antwortete der Regisseur Dieter Wedel „Man sollte nicht immer so puristisch deutsch sein. Und darf Geschichte durchaus auch mal als Melodrama erzählen.“ Genau dies haben die Autoren Victor Glass und Heinz Keller getan. Sie haben die tatsächlichen Ereignisse mit Fiktion verwoben und so ist ein spannender Roman entstanden.
Man darf gespannt sein.

Erhältlich im Rotbuch Verlag Berlin.
Ab 14. September 2011 im Handel erhältlich:
http://www.libreriaalemanamadrid.com/
http://www.pasajeslibros.com/


*Der Autor Heinz Keller ist pensionierter Beamter des Auswärtigen Amts in Berlin, hat den Fall Hauber in den Akten entdeckt und die Recherchen ausgeführt.
Er war unter anderem auch beim Deutschen Generalkonsulat in Barclona tätig.
*Der Autor Victor Glass hat mit Herrn Keller als Co-Autor zusammengearbeitet.

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