NEWS: Lieber Wind als Sonne

27.03.2008 - Stefanie Claudia Müller 

Seit zwei Jahren zieht es deutsche Solarfirmen massiv nach Spanien, wo die Einspeisevergütung mit 44 Cent pro Kilowattstunde inzwischen deutsches Niveau erreicht hat, die finanzielle Ausbeute jedoch wegen 1 900 statt der in Süddeutschland üblichen 1 000 Jahres-Sonnenstunden wesentlich attraktiver ist. Spanien will diesem Boom, der zu einer erheblichen Verteuerung der Solarmodule geführt und ein regelrechtes Spekulationsfieber im Land ausgelöst hat, bremsen.

"Derzeit sehen alle nur noch die Dollarzeichen vor ihren Augen. Das Geschäft läuft teilweise ohne Sinn und Verstand. Diese sozialistische Regierung wird deswegen zukünftig wieder mehr auf Windenergie setzen, weil diese mit einer Vergütung von acht Cent pro Kilowattstunde sich als einzige grüne Energiequelle an den normalen Marktpreis von 3,6 Cent pro Kilowattstunde annähert", heißt es im Industrieministerium in Madrid.

Dort glaubt man auch, dass Windmühlen technologisch interessanter sind für das Land als Solaranlagen: "Wir glauben, dass wir hier weltweit zu einem Marktführer werden können." Mit Gamesa, unter der Kontrolle des weltweit größten Windenergieproduzenten Iberdrola, verfügt Spanien bereits über einen wichtigen Player.

Auch der deutsche Solarmodul-Hersteller aleo solar, der seit diesem Jahr über eine Produktion in Barcelona verfügt, glaubt, dass zukünftige freiflächige Solarparks in Spanien mit weniger Rendite rechnen müssen. "Zumindest mit weniger als Betreiber von Gebäudeanlagen", sagt der Marketingverantwortliche Hermann Iding. Das habe der spanische Industrieminister Joan Clos gegenüber der Branche bereits durchblicken lassen.

Die für die kommenden Monate erwartete neue Vergütungsregelung wird den enormen Investitonsfluss in die spanische Solarbranche zwar wahrscheinlich erst einmal bremsen: "Aber dennoch bleibt Spanien für uns weiterhin ein interessanter Markt. Hier steht die Solarbranche erst am Anfang und wir machen jetzt schon fast 30 Prozent unseres Gesamtumsatzes auf der Iberischen Halbinsel", sagt Iding, der glaubt, dass sein Unternehmen auch bei Gebäudeanlagen eine führende Position in Spanien einnehmen kann, da aleo solar in Deutschland im Aufdachanlagenmarkt groß geworden ist.

Und auch bei Freilandparks wird es weiter Bewegung geben. Denn das Industrieministerium plant, zur Bekämpfung des Klimawandels die Photovoltaik-Leistung von derzeit knapp 400 Megawatt bis 2010 zu verdreichfachen. "Allerdings wollen wir durch weniger attraktive Vergütungsregelungen den innovativen Prozess in der Branche ankurbeln. Solarenergie muss effizienter und damit wesentlich billiger werden", heißt es dort. 

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