NEWS: Zukunft des Euro hängt an Spanien

08.05.2011 - ARENA / Madrid für Deutsche 

Nach Griechenland und Irland muss Europa nun auch Portugal vor dem Staatsbankrott retten. Über die Zukunft Europas entscheidet nun der Reformeifer Spaniens.
Monatelang wurde die portugiesische Regierung von ihren europäischen Nachbarn bedrängt. Doch sie weigerte sich beharrlich. Bis Mittwochabend.Dann erklärte der portugiesische Regierungschef José Sócrates, sein Land werde ein Hilfsgesuch bei den Euro-Partnern stellen, um die Finanzierung seines Landes sicherzustellen.

24 Stunden später hielt EU-Währungskommissar Olli Rehn den Antrag in seinen Händen. Rund 80 Milliarden Euro wird der europäische Rettungsschirm nach Lissabon leiten.

Doch kaum hatte Portugal seinen Hilfsantrag gestellt, richteten die Anleger ihren Blick bereits auf das nächste Land: Ist Spanien der nächste Dominostein, der fällt? Wirtschaftsministerin Elena Salgado wies dies sofort weit von sich: Es sei "absolut ausgeschlossen", dass die Krise auf Spanien überspringe. So aber haben die Spitzenpolitiker von Griechenland, Irland und Portugal auch lange geredet - und mussten sich am Ende von anderen Eurostaaten vor der Pleite retten lassen.

Die europäische Schuldenkrise geht in ihre entscheidende Phase. Griechenland, Irland, Portugal waren kleine Länder. Sie zu retten, war machbar. Die spanische Volkswirtschaft aber ist die viertgrößte der Eurozone und weitaus bedeutender als die Griechenlands, Irlands und Portugals zusammen. Braucht Spanien Hilfe, kommen die Hilfskräfte in Europa an ihre Grenzen. Der Fortbestand der Währungsunion wäre in Gefahr. Brüssel und Berlin nahmen die Entscheidung Portugals daher erleichtert auf. Dort hofft man, um Spanien nun eine Brandmauer errichtet zu haben. Mit Griechenland, Irland und Portugal seien die drei größten Feuer in der Eurozone gelöscht, die Ansteckungsgefahr im Keim erstickt.

Und tatsächlich besteht Hoffnung, dass Spanien verschont bleiben könnte. Ausgerechnet am Tag des portugiesischen Hilfsgesuchs musste der spanische Finanzminister bei Investoren neues Geld einsammeln. Das gelang ohne Probleme. Madrid musste sogar weniger Zinsen auf neue Schulden zahlen als ein Monat zuvor. "Die Anleger scheinen das Vertrauen in die Kreditwürdigkeit des spanischen Staates zurückgewonnen zu haben. Spanien hat sich zuletzt von anderen Krisenländern abgekoppelt", sagt Allianz-Ökonom Rolf Schneider.

Und das nicht ohne Grund. Auch die Finanzmärkte haben offenbar erkannt, dass Spanien mit den drei bereits geretteten Ländern wenig gemeinsam hat. So sitzen die Gläubiger vor allem im Inland. Spanische Staatsanleihen werden gemessen an der Wirtschaftskraft zu weniger als einem Drittel von ausländischen Investoren gehalten.

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