NUTZWERT: „Geschenke“ von den Banken

27.11.2008 - Philipp Dyckerhoff 

Wie jedes Jahr um Weihnachten kann man sich auch dieses Jahr gar nicht retten vor der „Schenkeslust“ der Banken. Wenn man einen plan de pensiones abschließt, erhält man tolle Sachen. Noch besser, wenn man das Geld aus einem schon bestehenden plan de pensiones in einen neuen bei einer anderen Bank umschichtet. Je höher die Summe, desto größer das Geschenk.

Ob die Spanier wirklich glauben, dass die Banken solche Dinge verschenken?! Je größer die Geschenke, umso vorsichtiger sollte man sein. Denn die Marketingbudgets der Banken, die mit den Kosten für diese Aktionen belastet werden, müssen auch bezahlt werden. Es dürfte wohl klar sein, dass die Bezahlung letztlich nur vom Kunden kommen kann.

Viel wichtiger ist aber die Tatsache, dass diese Geschenke völlig davon ablenken, worauf die Entscheidung für einen plan de pensiones beruhen sollte, nämlich ob man überhaupt einen braucht. Die Antwort hängt von der individuellen langfristigen Finanzplanung eines jeden ab und – gerade auch für Ausländer – von der Lebensplanung. Welcher plan de pensiones für den Einzelnen sinnvoll ist, hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab: von der bereits vorhandenen Vermögensstruktur, vom Anlagehorizont und von der individuellen Anlegermentalität. Ganzheitliche, die Gesamtsituation des Einzelnen betrachtende Beratung, wäre hier angesagt, aber die findet man leider bei den spanischen Banken nur wenig.

In vielen Fällen macht ein plan de pensiones sicherlich Sinn (zur Erinnerung, wie er funktioniert, siehe bitte hier ). Die erhebliche Steuerersparnis ist attraktiv, sollte aber nicht das einzige Kriterium dafür sein, dass man einen plan de pensiones abschließt (Gründe siehe oben). Vielen Spaniern scheint es tatsächlich vor allem um den Steuervorteil zu gehen. Auch bei sehr langen Laufzeiten wird häufig in einfache Geldmarktfonds investiert, deren Rendite (insbesondere nach Kosten!) nicht einmal die Inflation ausgleicht. Dabei gibt es – je nach Anbieter – auch sehr attraktive andere Anlageformen, teilweise auch mit Garantien. Erstaunlich ist, dass die Kosten bei planes de pensiones, die konservativ anlegen, und wenig Managementaufwand haben, teilweise genauso hoch sind, wie solche, die das Geld in gemanagte Fondslösungen investieren.

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