Origami: Die Vielfalt der Faltkunst

07.07.2015 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

Origami. Darunter versteht man die Jahrhunderte alte Tradition und Kunst des Papierfaltens. Der Begriff heißt "Papier falten" oder „Faltpapier“ und kommt vom japanischen Ori:Oru = falten sowie Gami:Kami = Papier. Ausgehend von einem zumeist quadratischen Blatt Papier entstehen allein durch Falten zwei- oder dreidimensionale Objekte wie zum Beispiel Tiere, Vögel, Papierflieger, Gegenstände und geometrische Körper. Schere und Klebstoff sind dabei, zumindest bei der traditionellen Art, verboten.

In der “Imprenta Municipal - Artes del Libro” in Madrid findet bis 30. August eine faszinierende Ausstellung statt, die in Zusammenarbeit mit der “Escuela Museo Origami de Zaragoza” organisiert wurde. Einmal mehr wird durch die grossartigen Stücke deutlich, wir aus einem einfachen Stück Papier ein absolutes Meisterwerk entstehen kann. Origami ist eine komplexe Kunst, das wird in der Ausstellung schnell klar. Nicht umsonst gibt es in Japan über 680 Origamibücher.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die ersten Origami-Figuren aus dem alten China stammten und dort im ersten oder zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung erstmals entstanden - das Papier stellten die Chinesen rund 200 Jahre vorher zum ersten Mal her. Jahrhunderte später erreichte das Wissen um diese Kunst auch Japan, das sich damals in der "Heian-Zeit" (794 bis 1185) befand. Auch in Ägypten und in Mesopotamien entwickelten die Menschen unabhängig von Chinesen und Japanern aus Papier gefaltete Figuren. Erst im 19. Jahrhundert erfanden die Japaner mit "Origami" den Namen für die hohe Kunst des Papierfaltens, der uns heute geläufig ist. Die Origami-Kunst steht noch immer vor einer Weiterentwicklung und ist mittlerweile ein Beschäftigungsfeld für Intellektuelle und Wissenschaftler rund um den Globus. Man hat sogar eigens Computerprogramme entwickelt, um weitere mögliche Origami-Figuren zu entdecken. Noch ist man also nicht an die Grenzen der Origami-Technik gestossen, aber auch in Zukunft wird es heissen: Schere und Klebstoff sind weiterhin tabu!

Information: Sala de exposiciones temporales de La Imprenta Municipal - Artes del Libro, c/ Concepción Jerónima, 15.

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