SCHREIBWETTBEWERB: Wie Sonne und Mond

17.08.2009 - Mathias Titze 

Meine Eltern habe ich ganz lieb, ich hoffe sie mich auch. Sie sind ganz verschieden, eine Sache ist, dass sie männlich und eeiblich sind und die anderen Sachen werde ich euch jetzt erzählen. Deshalb habe ich sie auch Sonne (Mann) und Luna (Frau) genannt.

Mein Vater ist aus Deutschland und meine Mutter ist Spanierin (aber auch Amerikanerin). Ich erzähle euch aber nur von ihrem spanischem Teil. Den amerikanischen kenne ich nicht so gut. Wir leben seit 2002 In Spanien und damit bin ich schon länger in Spanien als in Deutschland. Aber ich fühle mich immer noch Deutsch, auch wenn ich mit drei Jahren aus Deutschland weggezogen bin. Deshalb reisen meine Familie und ich auch öfter im Jahr nach Deutschland. Damit wir nicht vergessen, wie es dort so ist.

Na und jetzt erzählich ich mal, wie meine Eltern sind.

Meinen Vater nenne ich Sonne. Mit ihm rede ich meistens Deutsch. Wenn ich wütend auf ihn bin, rede ich auf spanisch mit ihm, weil er das nicht so gut versteht. Mein Vater ist meistens eher still, außer er ist wütend auf mich. Dann wird er laut und schreit herum wie ein Gorilla. Das passiert öfters, weil ich mehr Blödsinn mache wie meine Geschwister. Mein Vater denkt immer, wir streiten, wenn wir herumschreien, doch das Herumschreien haben wir von unserer Mutter abgeschaut, die Spanierin ist.

Deutsch im Gegenteil ist eine leise Sprache. Mein Vater ist schon ziemlich alt und hat trotzdem noch seine Freunde aus der Schulzeit, die er immer besucht. Die Freunde besuchen uns auch öfter. Mein Vater ist glücklich, wenn er Besuch hat. Er sagt, man kann sich zu Hause bessser unterhalten und er lernt mehr über die Leute. Er will immer lernen und ich soll das auch machen. Ich will aber meistens etwas anderes. Mein Vater liest viele Bücher den ganzen Tag. Mein Vater kann ganz gut kochen, die meisten spanischen Väter können das nicht. Damit wir nicht vergessen wie es dort so ist. Mein Vater ist wie mein Lehrer Herr Bernert, der alles lang und umständlich erklärt. Mein Vater liebt den Regen.

Meine Madre ist Luna. Mit meiner Mutter rede ich meistens Spanisch. Mit meiner Mutter kann ich nicht in Deutsch schimpfen, weil sie Deutsch und Spanisch versteht. Meine Mutter ist meistens laut, außer wenn sie wütend ist. Dann ist sie still, während sie ihre Wut in sich behält. Damit ist sie das Gegenteil von meinem Vater. Meine Mutter ist laut und lustig, und wir können sie auch mal anschreien, was wir mit unserem Vater nicht machen können, denn er sagt dann immer: »Nicht in diesem Ton«.

Meine Mutter versteht uns da besser. Spanisch muss laut gesprochen werden. Meine Mutter hat eigentlich nur ihre Familie, aber die ist groß. Sie hat eigentlich nur eine Freundin, mit der sie am liebsten arbeitet. Sie kommt aber meistens nicht zu uns. Meine Mutter geht öfter nach Madrid ins Theater oder ins Kino. Dann trinkt sie mit ihren Leuten ein Bier in einer Bar. Sie lernt aber nichts und lacht viel und redet laut. Meine Mutter liest die Hola und El Pais. Meine Mutter kocht auch ganz gut , besser als die meisten deutschen Mütter. Meine Mutter kann nicht so lange erklären, sie macht es kurz und sagt ¡ya esta! Meine Mutter liebt die Sonne.

Ich bin eigentlich froh, dass Mama und Papa so unterschiedlich sind. So gibt es immer mehrere Möglichkeiten für mich. Wenn mein Vater nein sagt, gehe ich einfach zu meiner Mutter und die erlaubt mir das meistens. Und ich finde es toll, dass wir immer aussuchen können, was wir sind. Mal bin ich für Atletico de Madrid, mal bin ich für Eintracht Frankfurt. Mal gefällt es mir, dass es in Deutschland so kalt ist und in Spanien schön warm ist.

Mal gefällt es mir, das Deutsche Trikot zu tragen, mal gefällt mir das spanische. Mal gefällt es mir, deutsche Musik zu hören, mal gefällt es mir, spanische Musik zu hören. Mal gefällt es mir, Deutsch zu sprechen, mal gefällt es mir, Spanisch zu sprechen. Die meisten Kinder in Deutschland und in Spanien können das nicht und tun mir deshalb leid. Ich fühle mich gut in meiner deutschen und spanischen Familie. Mein Vater sagt oft, dass wir eine prima Mischung sind. Meine Mutter sagt das nicht, aber sie denkt es bestimmt auch.

Meinem Vater habe ich es gerade vorgelesen. Er hat gelacht. Meine Mama hat nichts dazu gesagt,weil sie in Südamerika gerade ist. So ist das meistens mit den beiden. Eben Sol y Luna. Ich danke meiner Schwester Charlotte, die mir beim Tippen geholfen hat. Ich bin nicht so gut beim Schreiben mit dem Computer.

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