SERIE: Deutsche Unternehmer in Madrid

04.04.2014 -  

1. Was macht Ihr Unternehmen?
“SportDiet” (www.sportdiet.es) beliefert Mitarbeiter in Madrid und Umgebung (Alcobendas, Las Rozas, Tres Cantos,...) mit einem gesunden Menü. Das Essen wird morgens am Arbeitsplatz angeliefert und ist ausgelegt für einen 8-Stunden-Arbeitstag. “SportDiet” kümmert sich um eine gesunde Ernährung und nimmt jedem die Sorge, um das “Was”, “Wann” und “Wieviel”.

2. Wie entstand Ihre Unternehmensidee?
Wie die meisten Unternehmensideen entstand auch die Idee zu „SportDiet“ aus einer eigenen „Not“ heraus. In meinem vorherigen Job fiel es mir schwer, täglich auf eine gesunde Ernährung zu achten: das Büro lag leicht ausserhalb ohne die Möglichkeit, mittags in einem Restaurant leicht zu essen und am Abend zuvor hatte ich meistens einfach keine Zeit (oder ehrlicherweise auch keine Lust) mehr gehabt, für den nächsten Tag vorzukochen. Die 2-stündige Mittagspause habe ich ausserdem lieber dazu genutzt, um mich fit zu halten: joggen oder ein Besuch im Fitness-Studio standen täglich auf dem Programm. Ich hätte mir gerne den Service von „SportDiet“ gewünscht und da es diesen in der Form derzeit nicht gab, habe ich mich dazu entschlossen, es selbst in die Hände zu nehmen.

3. Warum haben Sie sich in Madrid/Spanien niedergelassen? 
Ich wohne und arbeite bereits seit mehreren Jahren hier in Madrid, mir sind die Stadt und die Madrilenen vertraut, zwei wichtige Faktoren. Da unser Service ausserdem für Firmen ausgerichtet ist, bietet sich Madrid als Standort am besten an, aus dem einfachen Grund, dass viele Grosskonzerne, sowie viele mittlere und kleinere Firmen hier angesiedelt sind. Ausserdem kann man in den letzten Jahren in Spanien, besonders in den Grossstädten, einen Trend beobachten, der dazu führt, einen gesunden Lebensstil zu führen: die Möglichkeiten, Sport zu treiben, sowie das Interesse an einer gesunden Ernährung, sind immens gewachsen. Das Angebot für Leute, die wenig Zeit oder keine Lust haben zu kochen, ist jedoch derzeit noch spärlich. Mit „SportDiet“ möchten wir genau diese wachsende Nachfrage bedienen.

4. Was war für Sie größte Herausforderung zu Beginn? 

Am Anfang gibt es noch keine Strukturen im Unternehmen, in einem Start-up muss man alles selbst in die Hand nehmen, das bedeutet, dass ein Arbeitstag morgens früh beginnt und erst spät abends endet. Wer ein Unternehmen gründet muss bereit sein, viel Energie und Zeit zu opfern. Eine weitere Herausfoderung ist selbstverständlich das Bekanntmachen der Firma, vor allem, wenn einem als Start-up keine grossen Marketing-Budgets zur Verfügung stehen.

5. Sprechen Sie Spanisch?
Ja, muttersprachlich.

6. Wo entstehen die meisten geschäftlichen Kontakte?

Die meisten Kontakte entstehen durch „Mund-zu-Mund-Propaganda“, zufriedene Kunden empfehlen unseren Service an Kollegen und Freunde weiter.

7. Was raten Sie jemanden, der in Spanien eine Firma gründen will?

Dass er über ein gutes Netzwerk verfügt! Gerade zu Beginn ist jede Hilfe herzlich willkommen, sei es bei der konkreten Unterstützung während der Firmengründung, im täglichen Geschäft oder dabei, neue Kontakte zu knüpfen. Viele Kontakte und somit mögliche Geschäftsbeziehungen entstehen über persönliche Bekannt- und Freundschaften, das ist hier immer noch so.

8. Welcher Unterschied zu Deutschland fällt Ihnen hier am meisten auf?
Sicherlich kann man auch diese Antwort nicht verallgemeinern, aber wenn es etwas gibt, was mir auffällt, dann dass das soziale Leben mit den Arbeitskollegen hier in Spanien eine wichtigere Rolle spielt als in Deutschland. Ein Beispiel: Frühstücks-oder Mittagspausen werden dazu genutzt, um sich ausführlich mit den Kollegen auf den neusten Stand zu bringen, was Klatsch und Tratsch angeht. Hier isst keiner sein Sandwich alleine vor dem PC, wie ich es sehr oft in Deutschland gesehen habe.

9. Was mögen Sie besonders an den Spaniern?
Ihre Offenheit und Neugierde, etwas Neues auszuprobieren. Das hilft uns sehr, unser Konzept vorzustellen: die Spanier finden die Idee von „SportDiet“ ganz toll und wir haben bisher nur positives Feedback erhalten.

10. Gibt es etwas, das Sie hier stört?
Nein, kaum... und wenn es etwas gibt, was mich stört, dann kann man es sicherlich nicht verallgemeinern.

11. Nennen Sie uns einige deutsche Marotten, die Sie nicht ablegen können.
1. Pünktlichkeit steht weiterhin bei mir an oberster Stelle
2. Mein Wort zählt
3. Disziplin und Verantwortungsbewusstsein

Drei Marotten, die ich gar nicht ablegen möchte, da ich alle sehr wichtig finde, um ein Unternehmen professionell aufzubauen und zu führen.

12. Können Sie ein Restaurant/ Bar empfehlen?
Das Büro und die Küche von „ SportDiet“ liegen in Alcobendas, daher mein Geheimtipp in diesem Viertel: Die Terrasse „Silk“ zum Chillen, die nebenbei auch noch klasse Cocktails serviert.


13. Haben Sie eine Hotelempfehlung?
Das „Hotel ME Reina Victoria“, das genau im Herzen von Madrid liegt, direkt an der Plaza Santa Ana. Das Hotel verfügt ausserdem über eine der besten Dach-Terrassen Madrids, perfekt für einen Cocktail an einem der vielen heissen Sommer-Nächte.

14. Was ist Ihr liebster Platz in Madrid?
Tagsüber liebe ich es, die angrenzende Natur zu geniessen. Man muss gar nicht weit fahren, um das Gefühl zu bekommen, aus der Stadt rauszukommen: z.B. eine Runde mit dem Fahrrad in der „Casa de Campo“ oder in „El Pardo“ drehen, beide sind gut mit dem „Anillo verde“ verbunden. Abends liebe ich den Trubel im Zentrum, z.B. rund um die Plaza Santa Ana, wo es viele Bars und Terrassen gibt, perfekt um den Tag mit einem Bier ausklingen zu lassen.

15. Was vermissen Sie am meisten aus Ihrer Heimat?
Die Deutschen sind was „gesunde Ernährung“ angeht einfach schon einen Schritt weiter und – obwohl ich die spanische Küche sehr mag – habe ich oftmals eine gesunde Ernährung vermisst. Aber dieses Problem ist ja jetzt auch gelöst... dank „SportDiet“.


Das Interview führte das Madrid für Deutsche-Team

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