SERIE: Deutschsprachige Unternehmer in Madrid - Adrian Lipp

10.07.2008 - Aufgezeichnet von Clementine Kügler 

1. Was macht Ihr Unternehmen?
Wir produzieren Kinospielfilme und Dokumentarfilme.

2. Wie entstand Ihre Unternehmensidee?
Das fing damit an, dass ich in jungen Jahren als Regisseur meine eigenen Filme produzieren musste. Die schon gestandenen Produktionshäuser trauten einem 20-Jährigen nicht zu, dass er einen Kinofilm machen kann. Kurz danach habe ich mich – aber dann als Produzent – vor allem eben diesen Youngstern gewidmet, die niemand produzieren wollte. Heute (ko-)leite ich sogar eine Kinder-Kinoschule. Also ich bin irgendwie mit der Jugend verbunden.

3. Warum in Madrid?
Madrid war und ist es immer noch die spanische Metropole der audiovisuellen Industrie. Vor allem sind (mit Ausnahme der regionalen Sender) alle wichtigen Fernsehstationen hier. Dazu kam, dass in meinen Anfangsjahren hier, in den frühen 80er Jahren, Spanien sich neu entwickelte. Es herrschte hier in Madrid eine wirklich tolle Stimmung – eine Aufbruchsstimmung.

4. Was war für Sie das größte Problem am Anfang?
Die „mañana“-Mentalität der Spanier. Ich brauchte Zeit, bis ich mich an diesen doch eher langsamen Rhythmus gewöhnen konnte.

5. Die meisten geschäftlichen Kontakte entstehen wo?
In unserem Falle ist dies sicherlich an den Filmfestivals.

6. Was raten Sie jemandem, der hier eine Firma gründen will? Schritt für Schritt und mit Geduld. Nichts übers Knie brechen.

7. Welcher Unterschied zu Deutschland/Schweiz/Österreich fällt Ihnen hier am meisten auf?
Man ist draußen und zusammen. Die Kinder sind integriert in den gesellschaftlichen Alltag. Hier sind die Leute grundsätzlich offener, direkter und interessierter an anderen Menschen.

8. Was mögen Sie besonders an den Spaniern?
Es ist ein sehr offenes Volk und sie lieben das Gesellige, das Zusammensein. Ich würde sogar behaupten, sie stellen das zusammen Genießen vor die Arbeit oder den Erfolg.

9. Gibt es etwas, das Sie hier stört?
Das Zuzementieren der Strände und der Natur; dieser absolute und unkontrollierte Immobilien-Wahnsinn der letzten zwei Jahrzehnte.

10. Sagen Sie uns einige schweizerischen Marotten, die Sie nicht ablegen können? Da muss ich leider passen. Ich glaube, ich bin unterdessen mehr Spanier als Schweizer, dies mit allen guten und schlechten Attributen.

11. Können Sie ein Restaurant/ Bar empfehlen?
Das Zalacaín, vielleicht aber zu teuer; ansonsten für „la comida castellana tradicional“ das Casa Lucio. Meine Frau und ich lieben die japanische Küche und da gibt es ein paar gute Restaurants hier in Madrid; die sind sogar billiger im Vergleich zu anderen Ländern.

12. Haben Sie eine Hotelempfehlung?
Leider nicht. Die kleinen persönlichen Hotels, wo ich früher Freunde hinschickte, haben alle zugemacht.

13. Was ist Ihr liebster Platz in Madrid?
Plaza Santa Ana und Retiro

14. Was vermissen Sie aus der Heimat?
Tja, das tönt vielleicht komisch, aber ich vermisse nichts; oder wie die Schweizer sagen: ich fühle mich hier „Vögeli wohl“.

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