SERIE: Universitätsklinik La Paz

02.12.2008 - Stefanie Claudia Müller 

Der spanische Diktator Franco liebte riesige Massen-Krankenhäuser. Er wollte alles medizinische Wissen an einem Ort ansammeln, hielt nichts von verstreuten kleineren Hospitälern. So mussten viele Menschen vom Land oft bis zu 100 Kilometer nach Madrid anreisen, um Standardeingriffe vornehmen zu lassen. Mit dieser Strategie gelang es Franco jedoch, die Crème de la Crème der Forschung zusammen zu bringen und das industriell sonst weit zurückgebliebene Spanien in den 70er Jahren medizinisch auf den Stand mit den europäischen Nachbarn zu bringen. Heute ist Spanien weltweit eine Referenz in Sachen medizinischer Forschung, auch wenn das viele Spanier nicht wissen und viele Deutsche vor Ort es zunächst nicht glauben und für schwierige Eingriffe immer noch zurück in die Heimat wollen.

Erst in den vergangenen Jahren hat sich die medizinische Infrastruktur in der Madrider Region verbessert. Damit wird auch das spanische Uni-Klinikum La Paz entlastet. Das 1964 gegründete Krankenhaus am Plaza de Castilla in Madrid war Francos Vorzeige-Hospital und es ist noch heute eins der ersten Adressen in Spanien. Obwohl man hier über fehlende Parkplätze und Grünflächen sowie viele Fehlkonstruktionen fluchen kann, überzeugt die Qualität der Ärzte, die nicht umsonst zu den bestbezahltesten des Landes gehören. Die Geräte gehören zu dem besten, was es auf dem Markt gibt.

Rund eine Millionen Menschen gehörten vor wenigen Jahren noch zum Einzugsgebiet von La Paz. Im Jahr 2004 wurden hier 55 000 Menschen stationär behandelt. Zwei Jahre später, auch wegen der stark ansteigenden Zahl der Einwanderer, schon 60 000. Die Notaufnahmen wurden gerade von Immigranten ohne Aufenthaltsgenehmigung als Sprechstunde missbraucht. Dennoch wurde hier jeder mit Geduld behandelt, egal ob versichert oder nicht - so will es das spanische Gesetz. Das führte jedoch auch dazu, dass man als wirklicher Notfall stundenlang warten musste. Die Warteliste für Operationen in dem angesehenen La Paz war lang. Der Bau von weiteren Krankenhäusern in der Region hat die Lage wesentlich verbessert, auch wenn vieles immer noch nicht optimal läuft.

Noch muss sich diese Riesenverwaltung des 1 300 Betten-Krankenhauses jedoch erst an die moderneren Mittel wie Computer und Digitalisierung von Aufnahmen gewöhnen. Viele Dinge laufen hier noch durcheinander. Aber in dem vor allen wegen seiner Kinder-Onkologie und Urologie-Abteilung landesweit bekannten Krankenhaus herrscht trotz gelegentlichem administrativem Chaos grundsätzlich ein sehr freundlicher Umgang mit den Patienten, vor allem mit den Kleinsten.

Im infantilen Bereich gibt es Einzelzimmer und freundliche Krankenschwestern, bei der Onkologie wird mit Wandbemalung und Clowns für gutes Ambiente gesorgt.
Der Umbau und Ausbau des Krankenhauses hat zwar viele Dauerpatienten und Besucher fast in den Wahnsinn getrieben, aber wenn in diesem Jahr die Arbeiten abgeschlossen werden, dann wird die Uniklinik sicherlich europaweit in vielen Bereichen zu den modernsten gehören.

Ebenfalls eine nationale und internationale Referenz ist das Krankenhaus bei Verbrennungen und infantilen Augenkrankheiten. Viele Patienten kommen aus anderen spanischen Städten, um sich hier behandeln zu lassen. 

Hospital La Paz
Tel.: 900 102 307

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