TIPP: Bergwanderung zur Korkeiche des Banditen in der Pedriza

28.08.2011 - lapredrizafuerdeutsche.wordpress.com / Madrid für Deutsche 

Der Sommer neigt sich dem Ende zu, die Schwimmbäder schliessen bald und der Urlaub ist leider vorbei. Da müssen für den Herbst neue Pläne geschmiedet werden. Ein guter Einstieg zurück in den Alltagstrott ist ein Tagesausflug ins Gebirge ‘La Pedriza’, das ein Teil der Sierra Guadarrama ist.

Die Pedriza ist die grösste Granitformation Europas und befindet sich in Manzanares el Real, circa 42 Km nördlich von Madrid entfernt. Die ca. 3.200 ha, die die Pedriza einnimmt, liegen im Regionalpark der Cuenca Alta de Manzanares, dem grössten geschützten Naturraum der Gemeinde Madrids.

Der Name dieser Route stammt von einer Legende, in der erzählt wird, dass dieser Baum einem sehr bekannten Banditen des 19. Jahrhunderts, Pablo Santos genannt el Bandido de la Pedriza, dazu diente, ihm Unterschlupf zu gewähren und die Beute seiner Diebstähle zu verbergen.
Diese Korkeiche (Quercus Suber) befindet sich auf halber Strecke der Wanderung an einem schwer zugängigen Felsen (Felsen der Quelle). Die Madrider Gemeinde hat diesen Baum als Musterexemplar katalogisiert. Er ist elf Meter hoch und zwischen 400 – 500 Jahre alt. Es ist bedeutend, dass dieser Baum mit seinen Wurzeln, die zwischen den Granitfelsen verwachsen sind, so lange überleben konnte.

Während der Wanderung beschreibt man am Berghang entlang einen Bogen um das Dorf Manzanares el Real. Der Weg hat wenig Höhenunterschiede und ist somit nicht schwierig und für Kinder geeignet, die Dauer der Strecke sind ca. 2 Stunden.
Die Route führt durch eine Zone, die el Alcornocal gennannt wird. Vor Zeiten wuchsen überwiegend Korkeichen in dieser Gegend und daher stammt der Name dieses Teils der Pedriza. Die meisten Korkeichen wurden gefällt und durch Pinien ersetzt, aber es gibt noch einige Exemplare, vor allem auf schwierigem und unzugänglichem Gelände.

Die Wanderung beginnt am Parkplatz el Tranco in Manzanares el Real. Neben dem Restaurant „Casa Julián“ führt ein asphaltierter Weg hinauf bis zu einem Felsen, wo nach links der Aufstieg zum „Yelmo“ markiert ist. Diese Route verläuft aber nach rechts auf einem Pfad, der an einigen Häusern des Dorfes vorbeiführt. Nach etwa fünf Minuten kommt man zu einer Wiese mit einem kleinen Bach, der überquert werden muss, woraufin man zu einer Wegzweigung gelangt. Hier folgt man dem Pfad nach links über einige Felsen und achtet dabei zur besseren Orientierung auf die Steinmännchen, die den Weg kennzeichnen. Nach kurzer Zeit gewinnt man an Höhe und nachdem man die Steigung überwunden habt, kann man den Felsen der Indianer („el Indio“) sehen. Die Route führt an diesem Felsen vorbei und direkt dahinter gelangt man zu dem spektakulären Exemplar der Korkeiche, die der Route ihren Namen gibt.
Hoch oben über den Felsen kann man Geier beobachten, die in dieser Gegend sehr verbreitet sind.

Weiter geht es, der Pfad liegt manchmal etwas versteckt zwischen Zistrosen, bis man an eine Stelle der Route kommt, wo man die Hände zur Hilfe nehmen muss, um mehrere Felsen hinunterzuklettern und bückend unter anderen Felsen vorbeizukommen. Dies bedeutet aber keine grosse Schwierigkeit und wird vor allem Kinder begeistern. Dieser Teil der Strecke ist sehr gut mit Steinmännchen gekennzeichnet.
Sobald man an den Felsen vorbeigekommen ist, geht man weiter rechts bergab – halt sich immer auf den Wegen, die nach rechts abbiegen – bis man an einen kleinen Bach kommt, der fast immer etwas Wasser führt. Diesen Bach muss man überqueren und findet auf der anderen Seite linker Hand leicht den Pfad wieder, um den letzten Aufstieg zu beginnen.

Wenn man den Blick nach oben zu den Felsspitzen richtet, stellt man fest, dass man selbst von Weitem beobachtet wird. Wenn man ganz aufmerksam ist, kann man fast immer Bergziegen sehen, die unsere Schritte überwachen. Die einheimische Gattung der Bergziegen starb Ende des 19. Jahrhunderts / Anfang des 20. Jahrhunderts aus, aber gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde diese Gegend mit Bergziegen aus anderen Gebirgen wieder neu besiedelt. Heutzutage ist die Anzahl der Ziegen sehr gewachsen, da sie keine natürlichen Feinde wie z.B. Wölfe haben.

Nach dem Aufstieg stösst man auf einen anderen Pfad, auf den man nach rechts abbiegt und mit dem Abstieg beginnt. Von hier aus kann man den Weg betrachten, auf dem man bisher gewandert ist.
Wenn man über die Bergkette hinwegsieht, kann man in der Ferne die „Bola del Mundo“ oder den „Alto de Guarramillas“ (2.265m) ausmachen. Dieser Berg liegt an der Provinzgrenze zwischen Madrid und Segovia. In der Nähe des Gipfels befindet sich der „Ventisquero de la Condesa“ (Schneewehe der Gräfin), Ort, wo der Fluss Manzanares entspringt. Diese Schneegrube sowie andere Gruben, wurden für die Eisindustrie Anfang des 17. Jahrhunderts ausgebeutet. Schnee und Eis, die sich in den Wehen anhäuften, wurden in Gletschern aufbewahrt und mit Stroh bedeckt, um sie vor der Sonne zu schützen. Im Sommer wurden Eis und Schnee nach Madrid gebracht, um es zur Konservierung von Nahrungsmitteln zu verwenden. Dieser Handel wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts betrieben.

An diesem Punkt muss man sehr darauf achten, dass man den Pfad einschlägt, der rechts bergab führt. Man kommt in die Nähe von Häusern, bis zu einer Mauer, an die Teil eines Zaunes anschliesst. Die Mauer muss überquert werden und einige Meter weiter kommt man zu einer asphaltierten Strasse, wo man nach rechts abbiegt. Nachdem man die Wohngegend bergab durchkreuzt hat, gelangt man an die Hauptstrasse, die zum Parkplatz „el Tranco“ führt. Auf dieser Strasse geht es nach rechts und etwas später biegt man links in einen Weg ein, der parallel zum Fluss Manzanares verläuft.
An diesem Teil des Flusses haben sich grosse Wasserbecken gebildet, die im Sommer von vielen Badegästen besucht werden. Nach wenigen Minuten erreicht man erneut den Parkplatz el Tranco, das Ende der Wanderung.

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