TIPP: Ein günstiger Tag in Madrid

17.08.2009 - Oliver Espendiller 

Madrid ist eine typische Hauptstadt: groß, laut, hip und leider auch teuer. Was sich im Immobiliensektor schon in einen Fantasiebereich hochgeschraubt hat, findet zum Teil in der Gastronomie und Freizeitgestaltung seine Fortsetzung. Schnell ist man für Getränke und wenige Tapas, die man andernorts umsonst gereicht bekommt, viel Geld los. Freudiges Einkehren in eine Bar kann schnell zum Ärgernis werden, sobald die Rechnung kommt. Und auf die Spanier als Indikator für faire Preise ist auch nicht immer Verlass. Man könnte ihnen eine Art „Unbekümmertheit“ in diesen Dingen nachsagen.

Aber es gibt durchaus Möglichkeiten, Madrid preiswert zu erkunden, ohne auf etwas verzichten zu müssen. Man muss die Augen nur ein bisschen offen halten. Anbei eine kleine Anleitung für einen günstigen Tag in Madrid:

Mittwochs in Madrid

Beginnen wir mit dem Frühstück. Das eher spartanische spanische Frühstück gibt es überall recht günstig. Kaffee und eine Beilage (Toast, Croissant, Magdalena usw.) gibt es in den meisten Bars für circa 2 Euro. Generell ist Kaffee billiger als in Deutschland. Ein Café con leche kostet fast überall weniger als 1,50 Euro und lädt zu einer kleinen Pause ein. Frisch gestärkt geht es zur ersten touristischen Attraktion, dem Palacio Real. Das spätbarocke Schloss kann mittwochs von EU-Bürgern kostenlos besichtigt werden und man spart sich den Eintritt von 8 Euro.

Nach unserem Einblick in die Geschichte der spanischen Monarchie überqueren wir den Plaza de Oriente und biegen in die Straße, welche links an der Oper vorbeiführt, ein. Hier befindet sich die wohl schönste Filiale von Cien Montaditos. Wie der Name schon sagt, gibt es 100 verschiedene kleine belegte Brötchen. Mittwochs kostet alles einen Euro: Montaditos, Getränke, Pommes, mit Ausnahme der Salatschüsseln, welche es für 2 Euro gibt (aber auch an anderen Tagen ist es hier recht günstig). Die schattige Terrasse gewährt einen Blick auf das Madrider Schloss und lädt zum Verweilen ein.

Danach steht das nächste kulturelle Highlight an. Der Prado ist sicherlich eins der wichtigsten und bekanntesten Museen der Welt und für viele Besucher allein schon eine Reise in die spanische Metropole wert. Für Studenten bis 25, Jugendliche unter 18 und Senioren ab 65 ist der Eintritt kostenlos. Die restlichen EU-Bürger kommen sonntags umsonst in den Kunsttempel.

Nach dem Besuch würde ich das El Tigre empfehlen. Die Bar in Chueca (Calle de las Infantas 30) ist unter Studenten wahrscheinlich genauso bekannt wie der Prado und immer gut besucht. Kein Wunder, denn in dieser Institution gibt es zum kleinen Bier immer einen großen Tapas-Teller hinzu. Zwei Bier und man ist satt. Auch wenn es hier oft sehr voll ist, bedienen die beiden Jungs hinter der Theke mit der Geschwindigkeit von Aldikassiererinnen, sodass die Cañas (kleines Bier) rasch über die Theke gleiten. Leider hat die Bar im August geschlossen, aber es gibt Alternativen.

Eine davon wären die Filialen vom „Museo del Jamón“. Zwischen Sol und Plaza Canalejas oder in der Querstraße zwischen Sol und Plaza Mayor gelegen, werden in eher rustikalem Ambiente unter anderem große Bocadillios für 1 Euro gereicht. Cola, Wasser und Bier gibt es ebenfalls zu diesem Preis; quasi als Gegenkampagne zu dem Angebot einer großen, gelben, amerikanischen Restaurantkette.

Falls jetzt noch Kraft für ein Abendprogramm vorhanden ist, sollten man sich auf die Gästelisten der zahlreichen Diskotheken setzten lassen. Auf der Internetseite www.revivelanoche.es gelangt man mit ein paar Klicks auf die Gästeliste verschiedener Clubs und umgeht somit die meist happigen Eintrittspreise zwischen 15 und 20 Euro. Bevor es aber in die Disko geht, loht sich das genaue Studieren der Flyer, welche man allerorts abends zugesteckt bekommt. Nicht selten laden sie zu einem kostenlosen Chupito (kleiner Schnaps) in eine nahe gelegenen Bar ein. Dort kann man sich dann auf eine der berüchtigten Madrider Nächte einstimmen.

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